Laut einem Bericht des Umweltschutzministeriums hat sich die durchschnittliche Luftqualität in 74 großen chinesischen Städten in der ersten Hälfte des Jahres gegenüber 2013 leicht verbessert. Das für sich genommen positive Ergebnis wurde allerdings durch die höheren Ozonwerte getrübt, die überall gemessen wurden.
Zwischen Januar und Juni war die Luftqualität in den 74 Großstädten an 60,3 Prozent aller Tage gut – gegenüber dem Vorjahr (58,7%) eine leichte Verbesserung. Darüber hinaus hat die Häufigkeit, Dauer und der Verschmutzungskonzentration besonders starker Smog-Tage in diesem Jahr nachgelassen.
Laut einem Funktionär des Ministeriums, der namentlich nicht genannt werden wollte, seien die Verbesserungen auf härtere politische Richtlinien – wie beispielsweise den Plan zur Verhütung und Kontrolle der Luftverschmutzung vom September letzten Jahres – sowie allgemein besseres Wetter zurückzuführen.
Der Erfolg beim Kampf gegen den Smog wurde jedoch durch eine landesweite Erhöhung der Ozonwerte um durchschnittlich 6,8 Prozent getrübt. Am Jangtse-Delta wurden zeitweise sogar 12,8 Prozent mehr Ozon gemessen.
Ozon ist zwar gut für die Stratosphäre, wo es verhindert, dass ultraviolette Strahlung die Erde erreicht. In Bodennähe jedoch kann das Gas beim Menschen zu einer Irritation der Augen sowie irreversiblen Schäden an Lunge und dem zentralen Nervensystem führen. Besonders gefährlich dabei sei, dass erhöhte Ozonwerte von der Bevölkerung häufig auf die leichte Schulter genommen würden, sagte Chai Fahe, Vizepräsident der Chinesischen Forschungsakademie für Umweltwissenschaften.
Chai sagte außerdem, dass die Ozonwerte sowohl durch natürliche Umstände wie beispielsweise starken Sonnenschein und hohen Temperaturen, als auch von menschengemachten Faktoren – wie etwa mehr Stickoxiden oder flüchtigen Kohlenwasserstoffen in der Luft – nach oben getrieben werden können.
"Bei den Stickoxidemissionen wurde der Gipfel schon erreicht, aber die flüchtigen Kohlenwasserstoffe steigen weiter, weil mit deren Kontrolle gerade erst begonnen wird", sagte Chai. Die verglichen mit dem Vorjahr höheren Durchschnittstemperaturen in der ersten Jahreshälfte seien ebenfalls ein begünstigender Faktor, fügte der Umweltwissenschaftler hinzu.
In der Region Beijing-Tianjin-Hebei verbesserte sich die Luftqualität um 3,2 Prozent. Im Flussdelta des Jangtse verschlechterte sie sich allerdings um 0,5 Prozent, und auch im Perlflussdelta ging es um 0,8 Prozent bergab.
"Diese Resultate zeigen uns genau, wie sehr sich die Regierungsbehörden der jeweiligen Region bei der Umsetzung der Umweltschutzrichtlinien angestrengt haben“, erklärte Chai. "Die im Ballungsgebiet Beijing-Tianjin-Hebei umgesetzten Maßnahmen sind in ganz China einmalig."
Doch trotz all dieser Anstrengungen liegen acht der zehn Städte – Xingtai, Shijiazhuang, Baoding, Tangshan, Handan, Hengshui, Langfang (Provinz Hebei), Jinan (Shandong), Xi’an (Shaanxi) und Tianjin – mit der stärksten Luftverschmutzung nach wie vor in genau dieser Region.