In Shanghai bahnt sich ein größerer Fleischskandal an. Im Visier der Ermittler ist eine Firma, zu deren Kunden auch ausländische Fastfoodketten gehören. Sie wird verdächtigt, ihre Kunden mit abgelaufenem Fleisch beliefert zu haben.
Die Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit der Finanzmetropole ordnete am Sonntag an, alle von der Shanghai Husi Food Company Ltd. gelieferten Fleischprodukte aus Sicherheitsgründen aus den Regalen zu entfernen.
Dem Edikt der Behörde gingen lokale Medienberichte voraus, wonach die Firma abgelaufenes Fleisch erneut verarbeitet und damit seine Kunden – unter anderem die amerikanischen Fastfoodketten McDonald's, KFC und Pizza Hut – beliefert hatte.
Einigen Reportern gelang es offenbar, sich Zutritt in die Produktionsstätte der Husi Food zu verschaffen. Sie wollen mit eigenen Augen gesehen haben, wie Angestellte des Nahrungsmittelkonzerns Rind- und Hühnerfleisch, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen war, noch einmal verarbeiteten und es anschließend neu verpackten. Das Haltbarkeitsdatum des Fleisches soll auf diese Weise um ein weiteres Jahr verlängert worden sein.
Die Ermittler der Shanghaier Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit wollten sich am Sonntagabend vor Ort ein eigenes Bild verschaffen. Allerdings wurde ihnen der Zugang zur Fabrik vom Sicherheitspersonal des Fleischverarbeiters verweigert. Nach über einer Stunde riefen die Beamten schließlich die Polizei zu Hilfe.
Die im Industrieviertel Jiading beheimatete Shanghai Husi Food Company Ltd. gehört zur amerikanischen OSI-Gruppe. Sie ist vollständig mit ausländischem Kapital finanziert und verfügt über ein eingetragenes Kapital von 50,47 Millionen Yuan RMB (sechs Millionen Euro).
In einer ersten Stellungsnahme versprach das Unternehmen, eine systematische Gefahrenanalyse durchzuführen und regelmäßig Stichproben zu nehmen. Yang Liqun, der Geschäftsführer von OSI-China, kündigte zudem an, bei den Ermittlungen mit der Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit zu kooperieren.
Der Shanghaier Fleischverarbeiter darf bis auf weiteres kein Fleisch mehr liefern.