Das Umweltproblem in China wird zunehmend zu einem Rekrutierungsproblem. Nach Panasonic soll nun auch Coca-Cola massive Smog-Zulagen bezahlen, um seine ausländischen Top-Kräfte bei Laune zu halten.
Gemäß der „Times of India“ bezahlt Coca-Cola in China saftige „Umwelterschwerniszulagen“, um seine Talente zu halten und neue qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Der US-Getränkeriese soll bereit sein, seinen Angestellten Zulagen in Höhe von bis zu 15 Prozent ihres Grundgehalts zu bezahlen. Intern würde von „Mobilitätspaketen“ gesprochen, um hochwertiges Personal aus dem Ausland anzulocken, schreibt die indische Zeitung.
Das China-Büro von Coca-Cola hat den Bericht der „Times of India“ auf Anfrage der „China Daily“ weder bestätigt noch verneint. In seiner Stellungsnahme heißt es lediglich: „Wir sind in über 200 Ländern tätig und offerieren unseren Mitarbeitern auf der ganzen Welt konkurrenzfähige Leistungen. Aus unternehmerischen Gründen können wir keine weiteren Details bekannt geben.“
Ob das amerikanische Unternehmen in China nur seinen ausländischen Angestellten einen Umwelt-Bonus bezahlt oder all seinen Angestellten, ist ebenfalls nicht ganz klar.
Coca-Cola wäre auf jeden Fall nicht die erste größere ausländische Firma in China, die mit Umweltzulagen lockt. Der japanische Elektronikkonzern Panasonic hat bereits im März zugegeben, seinen ausländischen Angestellten in Smog verseuchten Städten eine Umweltzulage zu bezahlen.
Die Antal AG (Beijing) Human Resources Services Co. Ltd. geht davon aus, dass bald noch weitere Firmen diesem Beispiel folgen werden. Die Umweltverschmutzung in China sei derzeit das größte Problem bei der Rekrutierung von ausländischem Personal.
Der Geschäftsführer eines ausländischen Filmstudios, das vor kurzem ein Büro in Beijing eröffnet hat, bestätigt die Einschätzung von Antal. Es sei extrem schwierig, ausländische Führungskräfte zu finden, weil diese wegen der schlechten Luft nicht länger bereit wären, mit ihren Familien nach Beijing zu ziehen.
Bonuszahlungen an ausländisches Personal sind in China nichts Neues. Die Gründe haben sich jedoch geändert. Vor 15 Jahren hätten Firmen Ausländer mit doppeltem Lohn und anderen Nebenleistungen regelrecht „bestechen“ müssen, um nach China zu kommen, sagt Jonathan Edward, der Geschäftsführer von Antal. In den letzten Jahren sei das aber infolge der wirtschaftlichen Rezession in Europa und den USA kaum mehr notwendig gewesen. Solange die Luftqualität in China nicht besser werde und es mit der Weltwirtschaft aufwärts gehe, würden chinesische Unternehmen aber wohl nicht um Zusatzzahlungen an ausländische Top-Kräfte umhin kommen, befürchtet Edward.