Im Altertum war Lianyungang ein wichtiges Tor nach Ostasien. Im Laufe der Zeit verschwand die Hafenstadt in Jiangsu jedoch in der Versenkung. Dank der Wiederbelebung der Seidenstraßen findet Lianyungang allmählich wieder zu ihrem einstigen Glanz zurück.
Die 5,2-Millionenstadt Lianyungang im Nordosten der Küstenprovinz Jiangsu ist eine von insgesamt 14 Hafenstädten, die sich nach Beginn der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1984 nach außen geöffnet haben. Bereits während der Tang- und der Song-Dynastie (618 bis 1279) war Lianyungang ein wichtiger Hafen für den Porzellan-Export nach Ostasien.
Heute liegt die Hafenstadt genau am Schnittpunkt des „Silk Road Economic Belt“ und der „21st Century Maritime Silk Road“, die auch „One Belt and One Road“ (OBOR) genannt werden. Wegen ihrer wichtigen Lage wird Lianyungang neu auch als „Brückenkopf des Wirtschaftsgürtels der Seidenstraße“ bezeichnet.
OBOR eröffnet Lianyungang eine ganze Reihe von Entwicklungsmöglichkeiten. So ist die Hafenstadt mit der Bahn via Lanzhou (Hauptort der Provinz Gansu) und dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang mit dem niederländischen Rotterdam verbunden. Und auf der maritimen Seidenstraße können von Lianyungang aus eine Vielzahl asiatischer und afrikanischer Länder angefahren werden. Der Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts sind insgesamt 10.900 Kilometer lang.
Zu den Hafenstädten, die von Lianyungang aus per Schiff erreicht werden können, gehören unter anderem Yokohama, Busan, Singapur, Jakarta und Bangkok. Lianyungang ist der Ausgangspunkt der zwei wichtigsten Schifffahrtsrouten nach Zentralasien und Russland. 60 Prozent der Güter, die in Lianyungang umgeschlagen werden, stammen aus Westchina. Lianyungang ist damit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen West- und Zentralchina und Asien.
Schifffahrtswege sind die Lebensadern einer jeden Hafenstadt. Seit 2012 können Schiffe mit bis zu 300.000 Bruttoregistertonnen den Hafen von Lianyungang anfahren. Dank der tiefsten Fahrrinne Chinas können auch die größten Containerschiffe der Welt problemlos in den Hafen einlaufen.
Sei 2013 verfügt die Stadt noch über zwei Nebenhäfen. Ihre Umschlagskapazität beträgt neu über 200 Millionen Tonnen pro Jahr. Lianyungang gehört damit zu den zehn größten Häfen Chinas. Um in Zukunft noch mehr Güter umschlagen zu können, wurde in Lianyungang bereits mit dem Ausbau des Straßen- und Eisenbahnnetzes begonnen. Auch ein Flughafen ist in Entstehung.
Ende 2013 erzielte die Hafenverwaltung eine Einigung mit der Stadtverwaltung, welche die Güterabwicklung am Zoll massiv vereinfacht und verkürzt. Neu dauert die Überprüfung der Güter durch den Zoll nur noch halb so lang. Die Zeit für die Zolldeklarierung konnte um 30 Prozent reduziert werden.