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Einfluss der Zwei-Kind-Politik bisher gering

(German.people.cn)
Freitag, 11. Juli 2014
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Seit diesem Jahr gilt in den meisten Teilen Chinas die neue Zwei-Kind-Politik. Der erwartete Babyboom blieb bisher jedoch aus. Die berufliche Belastung vieler Mütter ist nur ein Grund für dieses Phänomen.

Auf 140 bis 150 Millionen schätzt Zhai Zhenwu von der Beijinger Renmin-Universität die Anzahl der Paare in China, die bereits ein Kind haben. Zhai nimmt an, dass 65 Prozent von ihnen ein zweites Kind möchten. Falls dieser Fall eintreffe, würden innerhalb der nächsten fünf Jahre etwa 90 Millionen Babys geboren, rechnet der Dekan des Instituts für Soziologie und Bevölkerungsstudien vor.

Ein solcher Geburtenanstieg würde Chinas Bevölkerungskontrolle stark unter Druck setzen und die sozioökonomische Entwicklung des Landes beeinflussen, sagt Yang Wenzhuang von der nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung.

Vor sechs Monaten verabschiedete der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongress eine Resolution, die es auch Paaren erlaubt zwei Kinder zu haben, von denen nur ein Teil Einzelkind ist. Bis dahin waren zwei Kinder Paaren vorenthalten, die beide aus Ein-Kind-Familien stammen.

29 der 31 Provinzen, autonomen Gebiete und regierungsunmittelbaren Städte des Festlands haben die neue Zwei-Kind-Politik bisher eingeführt. Nach offiziellen Angaben haben damit etwa elf Millionen Paare Anrecht auf ein zweites Kind.

„Im Moment ist die Anzahl der Paare, die das Kriterium erfüllen, nicht sehr groß“, sagt Yang. Die meisten dieser Paare würden in den großen und mittelgroßen Städten leben. Die gelockerte Geburtenkontrolle werde aber vor allem in den ländlichen Gebieten angewandt.

Laut Yang haben sich bis Ende Mai erst 270.000 Paare um Erlaubnis für ein zweites Kind beworben. 240.000 von ihnen hätten die Erlaubnis inzwischen erhalten.

Die wirtschaftlich florierende Provinz Zhejiang im Osten der Volksrepublik hat die neue Zwei-Kind-Politik als erste eingeführt. Für das Jahr 2014 rechnete sie mit etwa 80.000 zusätzlichen Geburten. Seit Inkrafttreten der neuen Regelung am 17. Januar bis Ende Mai machten jedoch nur gerade 2.444 Paare von ihrem Recht auf ein zweites Kind Gebrauch. Inzwischen hat Zhejiang seine Prognose für dieses Jahr auf maximal 20.000 Zweitkinder nach unten korrigiert.

„Einige werden in diesem Jahr wohl auf ein zweites Kind verzichten. Andere dürften beruflich zu beschäftigt sein für eine erneute Schwangerschaft. Und einige sind wohl auch schon zu alt“, so die Erklärung von Wang Guojing von der Kommission für Gesundheit und Familienplanung der Provinz Zhejiang für die wider Erwarten niedrige Anzahl an Zweitgeburten.

Auch in der Provinz Hubei wurden im Zuge der neuen Geburtenregelung bisher weit weniger Kinder geboren als erwartet. Yang Yunyan von Hubeis Kommission für Gesundheit und Familienplanung vermutet, dass viele Paare noch mehr Zeit brauchen, um sich zu entscheiden: „Viele Paare waren wahrscheinlich gar nicht auf die neue Regelung vorbereitet. Sie müssen sich erst noch zu einem Entscheid durchringen.“

Soziologe Zhai Zhenwu von der Beijinger Renmin-Universität geht davon aus, dass sich die neue Zwei-Kind-Politik erst in den nächsten zwei Jahren bemerkbar machen wird.

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