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China auf dem Weg zum Nettoinvestor

(German.people.cn)
Mittwoch, 25. Juni 2014
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Bisher flossen mehr Investitionen aus dem Ausland nach China als umgekehrt. Gemäß der UNCTAD wird sich dieses Verhältnis aber noch in diesem Jahr umkehren. Der Wandel dürfte auch weitreichende politische Folgen haben.

In diesem Jahr werden Chinas Investitionen im Ausland wahrscheinlich erstmals die Direktinvestitionen des Auslands in der Volksrepublik übertreffen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD).

Dieser „unvermeidliche Trend“ werde „großen Einfluss auf die Umstrukturierung der Wirtschaft und die langfristige Entwicklung“ der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt haben, heißt es im World Investment Report, den die UNCTAD am Dienstag veröffentlichte.

Dem Bericht zufolge stiegen die ausländischen Direktinvestitionen in China im Jahr 2013 um 2,3 Prozent auf 123,9 Milliarden US-Dollar. Nur die USA erhielten im vergangenen Jahr noch mehr Direktinvestitionen aus dem Ausland.

„China blieb das zweitattraktivste Land für ausländische Direktinvestitionen. Die Qualität der ausländischen Direktinvestitionen hat sich jedoch verbessert. Es floss mehr Geld in die Herstellung hochwertiger Ware und in Dienstleistungen von hohem Mehrwert“, erklärt Zhan Xiaoning, der Leiter der Abteilung für Investitionen und Unternehmen innerhalb der UNCTAD.

Für weitaus interessanter als den Kapitalfluss nach China hält Zhan jedoch die Investitionen, die das Land im Jahr 2013 im Ausland getätigt hat. So stiegen Chinas Investitionen im Ausland im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 101 Milliarden US-Dollar. Die Volksrepublik ist damit hinter den USA und Japan bereits der weltweit drittgrößte Auslandinvestor.

Die UNCTAD geht davon aus, dass Chinas Investitionen sowohl in den Industrienationen als auch in den Entwicklungsländern im Zuge der wirtschaftlichen Liberalisierung weiter zunehmen werden. „Chinas wirtschaftliche Landschaft, die in den vergangenen drei Jahrzehnten von Exporten und ausländischen Investitionen angetrieben wurde, wird sich massiv verändern“, ist Zhan überzeugt. „Investitionen im Ausland werden zu einem wichtigen Antrieb für die Modernisierung und das Wirtschaftswachstum.“

Wann genau die Volksrepublik zum Nettoinvestor wird, ist laut Liang Guoyong, der bei der UNCTAD für wirtschaftliche Fragen zuständig ist, allerdings „sehr schwer vorherzusagen“. Dass China aber langfristig mehr im Ausland investieren wird, als umgekehrt das Ausland in China, daran hegt Liang keinen Zweifel. Das sei eine „unvermeidliche“ Entwicklung, die durch das rasante Wirtschaftswachstum sowie die zunehmende internationale Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Unternehmen zusätzlich beschleunigt werde.

Doch wie wirkt sich diese Entwicklung in politischer Hinsicht aus? Sehr positiv, sagt Hu Jianguo. Falls China tatsächlich zum Nettoinvestor werde, dann würde es auch weniger Streitigkeiten mit seinen Handelspartnern geben, so der Präsident der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit: „Die rasante Zunahme von Auslandsinvestitionen chinesischer Unternehmen wird sehr wahrscheinlich auch die Wirtschaftslandschaft verändern, weil die im Ausland erzielten Gewinne Chinas Abhängigkeit vom Export reduzieren. Dadurch wird es weniger Handelsstreitigkeiten geben. Und zugleich wird etwas Druck von den anschwellenden Devisenreserven genommen.“

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