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Google, Apple, Horchgefahr?

(German.people.cn)
Mittwoch, 04. Juni 2014
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Mit seinen Enthüllungen löste US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden im Sommer 2013 die globale Überwachungs- und Spionageaffäre aus. Jetzt warnen Experten Internetuser in China vor dem Ausspähen ihrer Privatsphäre durch den US-Geheimdienst.

Vor zehn Tagen hat die chinesische Regierung eine neue Maßnahme gegen die zunehmende Cyberkriminalität angekündigt. Neu dürfen IT-Firmen ihre Produkte erst dann verkaufen, wenn sie eine staatliche Sicherheitsprüfung bestanden haben. Die neue Verordnung soll sowohl für chinesische als auch für ausländische Unternehmen gelten.

Jetzt machen Spezialisten auf die Gefahren für chinesische Internetnutzer aufmerksam, die von ausländischen Online-Anbietern wie Google und Apple ausgehen können. Internetfirmen wie Yahoo, Cisco, Microsoft und Facebook seien verpflichtet, ihre Benutzerinformationen an die Nationale Sicherheitsbehörde der USA (NSA) weiterzuleiten, warnt beispielsweise Wan Tao, der Gründer des „Intelligence Defense Friends Laboratory“, eine unabhängige Institution, die sich mit der Internetsicherheit in China befasst. Laut Wan sind Internetdienstleistungen zu einer Hauptquelle der USA geworden, um weltweit an wichtige Daten zu gelangen.

Auch Ning Jiajun vom Beratungsausschuss für die Informatisierung des Staates warnt vor Washingtons zunehmendem Datenklau: „Bislang haben die USA von den Firmen verlangt, Überwachungs-Software auf ihren technischen Produkten zu installieren. Wenn die User das aber herausfanden und die entsprechenden Funktionen deaktivierten, scheiterte der Überwachungsplan.“ Heute können von einer chinesischen Firma bereits Daten gestohlen werden, wenn die Firma auf einer internationalen Shopping-Webseite eine Bestellung aufgibt, so Ning.

Im Zeitalter von Cloud-Computing und Big Data können riesige Datenmengen innerhalb kürzester Zeit gesammelt und analysiert werden. Der Schaden, der auf diese Weise angerichtet werden kann, sei viel größer und schwieriger zu verhindern, sind sich Experten wie Wan Tao und Ning Jiajun einig.

„Man kann sagen, dass diejenigen, welche die Online-Dienstleistungen beherrschen, mehr Informationen aus dem Cyberspace gewinnen“, erklärt Du Yuejin, der Verantwortliche für Notfallmaßnahmen im Nationalen Techniklabor für Internetsicherheit.

Das „China Internet Media Research Center“ veröffentlichte im vergangenen Monat einen Bericht, wonach die NSA die amerikanischen Internetkonzerne gezielt zur Informationsgewinnung benutzt. Im Bericht wird auch das von Edward Snowden enthüllte Überwachungsprogramm „Prisma“ erwähnt. Gemäß dem „China Internet Media Research Center“ müssen die großen amerikanischen Internetkonzerne ihre Benutzerinformationen sammeln und regelmäßig an die NSA weiterleiten. iOS und Android, die zwei führenden Betriebssysteme für Mobiltelefone, die unter anderem in den Smartphones von Apple und Samsung zum Einsatz kommen, werden im Bericht als „Goldminen“ der Datengewinnung für die NSA bezeichnet. Die NSA sei in die Datenbanken und Datenübertragungsnetze von Yahoo und Google eingedrungen. Die auf diese Weise gewonnenen Benutzerinformationen seien gespeichert und ausgewertet worden, so der Ende Mai veröffentlichte Bericht weiter. In Großbritannien habe die NSA zudem die Anwendungen von Smartphones kontrolliert, um an Informationen zu gelangen.

Wan Tao ist überzeugt, dass die NSA technisch auch in der Lage wäre, direkt auf die Datenübertragungsnetze der Internetfirmen zuzugreifen. Durch die „Kooperation“ mit ihnen spare der Geheimdienst aber Zeit und Geld, so Wan.

Seit Bekanntwerden der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken der NSA stehen die amerikanischen Internetkonzerne unter großem Druck. Von Paris über Sao Paulo bis nach Berlin und Beijing sind die Kunden zunehmend über ihre Privatsphäre besorgt. Allein im letzten halben Jahr traf sich US-Präsident Barack Obama zweimal zu Krisengesprächen mit den CEOs der großen Internetkonzerne. Die Gespräche haben zwar zu einem besseren Schutz der Privatsphäre von US-Bürgern geführt, in Bezug auf Firmen und Privatpersonen im Ausland bisher aber wenig gebracht.

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