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Terrorbekämpfung kein Einzelkampf

(German.people.cn)
Freitag,23.Mai 2014
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Wie der jüngste Anschlag vom Donnerstag in Urumqi zeigt, ist der Kampf gegen den Terrorismus in China noch lange nicht vorbei. Experten zufolge kann dieser Kampf nur durch eine Intensivierung auf allen Ebenen gewonnen werden.

“Es wird nicht genug getan, um den Terrorismus an seinen Wurzeln zu bekämpfen”, sagt beispielsweise Ma Pinyan, der Vizedirektor des Zentrums für ethnische und religiöse Studien an der Xinjianger Akademie der Sozialwissenschaften. “Religiöser Extremismus ist die ideologische Grundlage des Terrorismus. Die Extremisten haben ihre Anstrengungen zur Indoktrination der Leute verstärkt.”

Die modernen Kommunikationsmittel würden den Kampf gegen den Terrorismus zusätzlich erschweren, so Ma weiter. Deshalb sei es wichtig, dass die Terrorismusbekämpfung intensiviert und auf allen Ebenen geführt werde.

Am Donnerstagmorgen rasten zwei Autos ohne Nummernschilder in einen belebten Markt in Urumqi, dem Hauptort des Autonomen Gebiets Xinjiang. Die Insassen der beiden Fahrzeuge warfen daraufhin Sprengkörper in die Menge. Der Anschlag hat bisher 31 Tote und 94 Verletzte gefordert. Das Ministerium für öffentliche Sicherheit spricht von einem “äußerst schwerwiegenden Terroranschlag”.

Beim Anschlag vom Donnerstag handelt es sich schon um den zweiten Terroranschlag in Urumqi in weniger als einem Monat. Bei einem Selbstmordattentat am 30. April im Bahnhof wurde bereits eine Person getötet und 79 weitere verletzt.

Die Terroristen hätten sich bewusst für den Morgenmarkt in Urumqi entschieden, um ein Maximum an Panik zu verursachen, erklärt Meng Nan. Nach Ansicht des Zentralasien-Spezialists von der Xinjiang-Universität gehen die Terroristen immer raffinierter vor. Die jüngsten Anschläge in Urumqi würden zu einem Rückgang der Touristen führen, da die Hauptsaison kurz bevorstehe. Zudem müsse damit gerechnet werden, dass die Anschläge “die Aufmerksamkeit antichinesischer Kräfte im Westen auf sich ziehen”, wodurch die Terroristen zusätzliche finanzielle Unterstützung oder sogar Waffen erhalten könnten, befürchtet Meng.

Auch für Ma Pinyan ist es kein Zufall, dass der Anschlag mit der Konferenz für Interaktion und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA) in Shanghai zusammenfiel. Der Zeitpunkt sei bewusst gewählt und als Provokation zu verstehen.

Bei den Extremisten handelt es sich laut Liu Lei, dem Befehlshaber des Militärkommandos Xinjiang, zunehmend um junge Arbeitslose aus ländlichen Regionen im Alter zwischen zehn und 25 Jahren. Daher muss seiner Meinung nach an der Basis dafür gesorgt werden, dass diese Jugendlichen eine berufliche Perspektive haben. Nur so würden sie nicht mehr in die Fänge religiöser Fanatiker geraten, so Liu.

Für Ma Pinyan führt langfristig nur die Einführung eines speziellen Anti-Terror-Gesetzes zum Erfolg. Parallel dazu müsse China intensiver mit seinen Nachbarn Afghanistan und Pakistan zusammenarbeiten, um Terroristen aus Xinjiang die dortigen Rückzugs- und Trainingsmöglichkeiten zu entziehen.

Meng Nan von der Xinjiang-Universität fordert ebenfalls eine engere Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten, besonders in Bezug auf den Informationsaustausch. Die Terroristen im In- und Ausland würden ihr extremistisches Gedankengut zunehmend über das Internet verbreiten. Deshalb sei der Informationsaustausch über die Grenzen hinweg unerlässlich, so der Zentralasien-Spezialist.

Auch Professor Dai Peng von der People's Public Security University of China erachtet den Informationsaustausch in den Grenzgebieten als Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen den Terror. Gleichzeitig müssten den Terroristen die Mittel zur Finanzierung ihrer Waffen entzogen werden, fordert Dai: “Sobald eine Bank einen illegalen Zu- oder Abfluss von Geldern mutmaßlicher Terroristen entdeckt, sollte sie deren Konten sofort einfrieren.” Überdies muss die Grenzpolizei nach Ansicht von Professor Dai härter gegen den Waffenschmuggel vorgehen.

All diese Maßnahmen nützen laut Meng Nan letztendlich aber nur bedingt. Um den Terrorismus endgültig zu besiegen, müsse sich überall die Ansicht durchsetzen, dass Terroranschläge allen ethnischen Gruppen und Nationalitäten Chinas nur Schaden zufügen. 

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