MIIT setzt offenbar Partnerschaft mit Ali Cloud aus

Nach Angaben von Quellen, die dem Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT), Chinas oberster Regulierungsbehörde für die Industrie, nahestehen, hat das Ministerium Alibaba Cloud als Kooperationspartner für seine Plattform zum Austausch von Informationen über Cyberbedrohungen für sechs Monate suspendiert.

Auch der 21st Century Business Herald berichtete unter Berufung auf ein internes MIIT-Dokument über die Cloud-Computing-Sparte der Alibaba Group Holding über den Fall.

Alibaba Cloud und das MIIT reagierten nicht unmittelbar auf Bitten um Stellungnahme.

Informierte Quellen, die dem Ministerium nahestehen und anonym bleiben wollten, sagten jedoch am Mittwoch, dass die Aussetzung der Partnerschaft erfolgt war, nachdem Alibaba Cloud es versäumt hatte, dem Ministerium rechtzeitig eine größere Sicherheitslücke zu melden.

Das Unternehmen habe die Bemühungen des Ministeriums zur Bewältigung von Bedrohungen und Schwachstellen der Cybersicherheit nicht wirksam unterstützt, hieß es.

Nach Ablauf der Aussetzung werde das Ministerium prüfen, ob die Identität von Alibaba Cloud als Kooperationspartner wiederhergestellt werden könne. Dies hänge von den Anstrengungen des Unternehmens zur Korrektur seines Betriebs ab, hieß es.

Nach Angabe von Experten erfolgte dieser Schritt vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung der Cybersicherheit in China und der Tatsache, dass Datensicherheit zu einer Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche digitale Wirtschaft wird.

Das MIIT erklärte Anfang des Jahres, dass es die Entwicklung von Datensicherheitsprodukten und -diensten als Teil eines umfassenderen Vorstoßes zum Ausbau der chinesischen Cybersicherheitsindustrie zu einem 250-Milliarden-Yuan-Sektor bis 2023 vorantreiben wolle.

Das Ministerium wies zudem darauf hin, dass weitere Anstrengungen erforderlich seien, um die Fähigkeiten im Bereich des Datenmanagements zu verbessern. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Gewährleistung einer sicheren Speicherung und Übertragung sowie dem Schutz von Daten.

Es forderte mehr Anstrengungen zum Aufbau von Kapazitäten für die intelligente Verwaltung von Daten, die Optimierung der Datenklassifizierung und die Verstärkung des Datenschutzes sowie die Verhinderung von Datendiebstahl, -manipulation und -lecks.

Nach Angaben der China Academy of Information and Communications Technology, einem in Beijing ansässigen Think-Tank, überstieg das Marktvolumen der chinesischen Cybersicherheitsbranche im vergangenen Jahr 170 Milliarden Yuan und war damit doppelt so groß wie 2015.

Im Jahr 2020 gab es in China mehr als 3.000 Unternehmen im Bereich Cybersicherheit, die in den Bereichen Netzwerksicherheitsausrüstung, Dienstleistungen, Software und Systemintegration tätig waren, teilte die Akademie mit.

Die Datensicherheit werde angesichts der beschleunigten digitalen Transformation Chinas immer wichtiger, sagte Wu Hequan, Mitglied der Chinesischen Akademie für Ingenieurwesen.

Datensicherheit sei nicht nur ein Thema für Technologieunternehmen. Sie werde auch für Unternehmen in traditionellen Sektoren immer wichtiger, da die Realwirtschaft mit der digitalen Wirtschaft verflochten werde und immer mehr Daten aus Industrie, Fertigung und Medizin online gingen, erklärte Wu.