Neuer China-Standard: Fahrerloser U-Bahn-Zug bald in Zhengzhou

Chinas erster U-Bahn-Zug, der mit eigenem Standard entwickelt wurde und bis zu 120 Stundenkilometer schnell fahren kann, wird demnächst in Zhengzhou, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Henan, in Betrieb genommen.

Der Zug ist vollautomatisch und wird keine Bediener benötigen. Nach Angaben des Herstellers China Railway Rolling Stock Corp.(CRRC) wird er auf einer 33,4 km langen Strecke zwischen dem Flughafen Zhengzhou und der benachbarten Stadt Xuchang im Süden verkehren. Jedes Teil des Zuges wurde nach einem standardisierten System entwickelt, und das erste Modell wurde am 28. Juni fertiggestellt.

Der Zughersteller CRRC plant, alle zukünftigen U-Bahn-Züge nach dem gleichen Standard zu fertigen, der als „China-Standard“ bezeichnet wird.

Seit Juli 2019 arbeitet das Unternehmen mit Verkehrsverbänden, U-Bahn-Unternehmen und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen zusammen, um ein standardisiertes U-Bahn-Design zu entwickeln, das den fortschrittlichen technologischen Anforderungen Chinas entspricht, und um die Modularisierung der U-Bahn-Züge des Landes zu verbessern. Der Zug werde die Fahrzeit zwischen dem Flughafen Zhengzhou und Xuchang auf etwa eine Stunde verkürzen und damit die An- und Abreise des Flugverkehrs erleichtern, teilten Ingenieure mit.

Liu Xiaojun, Leiter des CRRC-Projektteams für die Entwicklung und Erprobung von U-Bahn-Zügen, sagte, dass der neu entwickelte Zug aus Aluminiumlegierungen bestehe.

Der Zug wird Ingenieuren zufolge vier bis sechs Waggons haben und bis zu 80,24 Meter lang und 2,89 Meter breit sein. Er kann bis zu 1.358 Fahrgäste auf einmal befördern.

Liu sagte, dass im Vergleich zu anderen chinesischen U-Bahn-Zügen – die nach unterschiedlichen Standards von Unternehmen aus verschiedenen Ländern hergestellt würden – die China-Standard-Züge der CRRC einheitlich seien und alle Schlüsselkomponenten von chinesischen Ingenieuren erforscht und hergestellt würden.

Die Konstruktion der Teile des neuen Zuges wurde so vereinfacht, dass sie mit gebrauchten Teilen in Zügen anderer Hersteller ausgetauscht werden können.

„Das reduziert die Anzahl der Ersatzteile, die die U-Bahn-Betreiber benötigen, und senkt damit sowohl die Betriebs- als auch die Wartungskosten erheblich“, sagte Liu. Er fügte hinzu, dass die 250 Komponenten des Zuges modular aufgebaut seien.

„Die Modularisierung macht den U-Bahn-Bau ein bisschen wie das Bauen mit Bauklötzen, verkürzt die Forschungs- und Entwicklungszeit und ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Bedürfnisse.“

„Abgesehen von den essenziellen Komponenten haben wir rund 40 Punkte aufgelistet, die Betreiber wahlweise einbauen können oder nicht“, so der Projektleiter.

Die Montage des Zuges dauerte anderthalb Jahre. Der Zug wird voraussichtlich Ende nächsten Jahres in Betrieb genommen.

Song Minhua, stellvertretender Vorsitzender der Chinesischen Studiengesellschaft für U-Bahn-Technologie, sagte, dass die Standardisierung und Modularisierung der Nahverkehrstechnologie helfen werde, die Probleme und Unzulänglichkeiten zu lösen, auf die die Branche bei ihrer Entwicklung gestoßen sei.

Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Zhengzhou, Wu Fumin, sagte, dass die Stadt als ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt im chinesischen Hinterland den Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen dem In- und Ausland durch den Bau von Intercity-Verkehrskorridoren und die Schaffung eines groß angelegten Nahverkehrsnetzes mit dem Schienenverkehr als Rückgrat weiter verbessern werde.