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Rückgang der Bevölkerung: Chinas Geburtenrate fällt unter die Warnlinie

(German.china.org.cn)

Freitag, 04. Dezember 2020

  

Die Äußerungen des chinesischen Ministers für zivile Angelegenheiten Li Jiheng, denen zufolge Chinas landesweite Geburtenrate unter die Warnlinie gefallen und die Bevölkerungsentwicklung daher an einem kritischen Wendepunkt angelangt sei, haben eine breite öffentliche Diskussion ausgelöst. Chinesische Demographen warnten, dass Chinas Bevölkerung in den nächsten Jahren zu schrumpfen beginnen werde, wobei kaum eine Chance bestehe, den Trend umzukehren.

Die Demographen forderten die Regierung deswegen auf, die Beschränkungen für die Geburt von Kindern unverzüglich aufzugeben, gegenüber unehelichen Kindern toleranter zu sein und mehr zu tun, um die Kosten für die Erziehung und Bildung von Kindern zu senken.

Li veröffentlichte kürzlich einen Artikel, in dem es hieß, dass die chinesische Bevölkerung unter dem Einfluss verschiedener Faktoren weniger bereit sei, Kinder zu bekommen, dass die Geburtenrate unter die Warnlinie gefallen sei und dass die Bevölkerungsentwicklung in eine kritische Übergangsphase eingetreten sei.

Die Verbesserung der Familienplanungspolitik, die Förderung einer ausgewogenen und langfristigen Bevölkerungsentwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung seien die grundlegenden Lösungen für das Problem der alternden Bevölkerung und für die Erhaltung der sozialen Vitalität, erklärte Li in dem Artikel, wie das Nachrichtenportal Yicai berichtete.

Nachdem Lis Artikel in Umlauf gebracht worden war, wurde das Thema auf der „Hot Topic“-Liste von Sina Weibo aufgeführt und wurde bis zum Redaktionsschluss von 240 Millionen Besuchern gelesen. Viele Leute schrieben, dass sie nicht heiraten und Kinder bekommen wollten. Einige Frauen sagten, sie seien besorgt um ihre Karriere, und andere sagten, sie könnten sich nicht mehr als ein Kind leisten - oder sogar überhaupt keins.

In einer Online-Umfrage auf Weibo, an der zum Zeitpunkt der Pressekonferenz 130.000 Teilnehmerinnen abgestimmt hatten, sagten nur 9.000, dass sie ein zweites Kind bekommen würden. Etwa ein Drittel gab an, nicht verheiratet zu sein, und ein weiteres Drittel sagte Nein zu einem zweiten Kind.

He Yafu, ein unabhängiger Demograf, sagte am Mittwoch gegenüber der Global Times, dass die Gesamtgeburtenrate (die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau zur Welt bringt) bei etwa 2,1 liegen müsste, damit Chinas Bevölkerung stabil bleibt. Eine Rate von 1,5 sei angesichts der historischen und internationalen Erfahrungen dagegen eine höchst sensible Warnlinie.

 „Sobald sie unter 1,5 sinkt, gerät ein Land in die Falle niedriger Fruchtbarkeit und es ist unwahrscheinlich, dass es sich davon wieder erholt", sagte er und betonte, dass Chinas Geburtenrate bereits unter 1,5 gefallen sei.

Er warnte davor, dass die Gesamtbevölkerung Chinas bald zu schrumpfen beginnen und damit einen langen Wachstumstrend beenden werde. Sobald die Bevölkerung eines Landes zu schrumpfen beginne, gebe es wenig Chancen, den Trend umzukehren.

Die Geburtenrate auf dem chinesischen Festland sei im vergangenen Jahr auf 10,48 pro 1.000 Menschen gesunken - die niedrigste Rate seit sieben Jahrzehnten. Die Zahl der Geburten sei im Vergleich zum Vorjahr um 580.000 zurückgegangen, teilte das Staatliche Amt für Statistik mit.

Der Entwurf für Chinas 14. Fünfjahresplan (2021-25) nannte als Hauptaufgaben die Optimierung der Familienplanungspolitik, eine inklusivere Gestaltung der Politik und die Förderung einer ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung.

Der Fokus auf einer inklusiveren Familienplanungspolitik signalisiere, dass China die Politik weiter lockern und strenge Beschränkungen aufheben wird, wie zum Beispiel für außerehelich geborene Babys, sagte He.

Zheng Bingwen, Professor an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS), sagte auf einem von der CASS im November organisierten Forum, der dringendste Schritt sei eine Reform der chinesischen Familienplanungspolitik und die Abschaffung der Geburtenbeschränkungen.

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