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Zurück oder Bleiben? – Das Dilemma chinesischer Studenten in Ausland

(German.china.org.cn)

Dienstag, 24. März 2020

  

Angesichts der schnellen Ausbreitung der COVID-19-Epidemie auf der ganzen Welt stehen viele im Ausland studierenden Chinesen nun vor einem Dilemma: Sollen sie nach China zurückgehen oder bleiben sie weiterhin im Ausland.

Liu Zhe promoviert in Großbritannien. Er hat sich entschieden, zu bleiben. Er sagt, er wolle nicht, dass andere seinetwegen mehr Arbeit hätten.

Viele chinesische Studenten sind besser über die COVID-19-Epidemie informiert als ihre Kommilitonen. Im Vergleich zu den strengen Maßnahmen gegen die Epidemie in China stufen sie die von der britischen Regierung angekündigte Strategie einer Herdenimmunität als unzureichend ein. Mittlerweile wurde die Strategie sogar von vielen als eine Art von „Survival of the fittest“ interpretiert. Kritiker sind der Meinung, dass die britische Regierung mit dem Leben der Menschen in Großbritannien spiele.

Für junge Studenten, die weit weg von den Eltern in einem anderen Land studieren, ist es verständlich, dass sie angesichts einer solchen Pandemie nervös sind. Für sie ist es eine schwere Entscheidung, ob sie bleiben oder nach China zurückgehen sollen.

In der Stadt Glasgow gibt es über ein Dutzend bestätigte Infektionsfälle, an der Glasgow Caledonian University bislang noch keine. Die Universität aktualisiert zeitnah Informationen über die Epidemie und die Vorbeugungsmaßnahmen der Uni für die Fakultäten und Studenten. Eine der jüngsten Mitteilungen gab bekannt, dass Auslandsstudenten heimgehen dürften. An der Hochschule studieren etwa 500 Studenten aus China. Sie diskutieren vor allem über die Fragen: Wird die Uni schließen? Wird die chinesische Botschaft Chinesen zurückholen? Gibt es jemanden, mit dem ich gemeinsam zurückfliegen kann? Ist mein Studentenvisum nach einer Heimkehr noch gültig?

Liu Zhe erklärt, die Meinungen der chinesischen Studenten seien gespalten. Einige wollten bleiben, während andere zurückfliegen wollten, weil sie glaubten, dass das Infektionsrisiko in Großbritannien größer sei als in China.

Die chinesische Botschaft in Großbritannien hat vorgeschlagen, rational zu bleiben und Schutzmaßnahmen zu treffen. Aufgrund der Ansteckungsgefahr auf dem Weg wird von Fernreisen abgeraten. Trotzdem steigen die Preise für Flugtickets von Großbritannien nach China. Statistiken des Ticketportals VariFlight zufolge gibt es bis Ende März keinen Platz mehr auf einem Direktflug zwischen London und Beijing. Die Ticketpreise für Flüge mit Zwischenlandungen haben sich fast verdoppelt.

Aufgrund der steigenden Anzahl von Rückkehrern hat China in den letzten Tagen die Kontrollmaßnahmen für aus dem Ausland „importierte“ Infektionsfälle verschärft. Seit Mitternacht des 16. März müssen alle Personen, die mit einem Flug aus Regionen außerhalb des chinesischen Festlands in Beijing gelandet sind, in bestimmte Quarantäne-Zonen, hauptsächlich festgelegte Hotels, und stehen dort 14 Tage lang unter Beobachtung. Die Kosten müssen die Einreisenden selbst tragen. Wer aus 16 festgelegten Staaten, darunter auch Großbritannien, in Shanghai einreist, egal ob Chinese oder Ausländer, muss sich ebenfalls in eine 14-tägige Quarantäne begeben.

Zu der Frage, ob im Ausland studierende Studenten jetzt nach China zurückkehren sollten, sagt Zhang Wenhong, Experte für Infektionskrankheiten, es müssten zwei Faktoren berücksichtigt werden. Erstens: Wie lange könnte die Epidemie andauern? Sollte sie noch ein halbes Jahr andauern, was würde das für das Studium oder die Arbeit bedeuten? Und zweitens: Wie kann man sich am besten schützen, wenn man sich entschieden hat, nicht zu gehen?

Zhang erklärt, wenn man effektive Schutzmaßnahmen unternehme, wie Abstandhaltung zu anderen Menschen, regelmäßiges Händewaschen und Tragen eines Mundschutzes, sei eine Ansteckung mit dem Virus vermeidbar.

Liu Zhe lebt seit sechs Jahren in Großbritannien. Hinter seiner Entscheidung, zu bleiben, steht eine rationale Analyse des Doktoranden. Er sagt, die Situation in seiner Nähe, sei bislang kontrollierbar. Er trage eine Schutzmaske, wasche sich regelmäßig die Hände und reduziere seinen Ausgang. Die Versorgung in den Supermärkten reiche aus und er müsse sein Studium durch die Epidemie auch nicht abbrechen. „Es wäre viel Arbeit, wenn ich jetzt zurückfliegen würde. Viel Arbeit für mein Heimatland, viel Arbeit für andere und auch viel Arbeit für mich selbst.“

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