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Bekämpfen wir den Virus, nicht die Chinesen

(German.people.cn)

Montag, 03. Februar 2020

  

Text von IKENNA EMEWU, Übersetzung von Jeffrey Möller 

Das Coronavirus (nCOV-2019) breitet sich rasch in mittlerweile über 20 Ländern aus. Aber die Angst vor einer Ausbreitung des Virus ist weitaus größer als die Todesfälle und Infektionen zusammengenommen.

Zudem ist ein noch schlimmerer Virus in einer anderen Dimension vorhanden, die der Menschheit wesentlich mehr schadet – nämlich der Virus des Rassismus, der Profilierung, des Hasses und der Fremdenfeindlichkeit gegenüber chinesischen Personen.

In den sozialen Medien in den meisten Teilen der Welt gibt es Hunderttausende solcher Hassposts, vor allem von Gesellschaften, die sich ihrer Zivilisation rühmen und besser darüber Bescheid wissen sollten, was ein Virus ist und wie es sich von einem Bürger eines Landes unterscheiden, aus dem es stammt.

Für das Coronavirus ist China das Epizentrum, der Nabel der Welt.

Für den Hass - das Hassvirus, der menschliche und kulturelle Ableger des Coronavirus - ist die Außenwelt das Epizentrum. Der Vektor sind die Medien, insbesondere die neuen Medien.

Während in Europa und Amerika die Asiaten als „Dämonen“ wahrgenommen werden, die das Virus absichtlich verursacht haben, werden in Asien die Chinesen beschuldigt. So erbärmlich!

Es ist ziemlich besorgniserregend, dass die meisten Berichte über durch das Coronavirus verursachten Hass - Hassvirus - aus asiatischen Ländern stammen, die in der Nähe von China liegen. Solche Nachrichten gibt es auf den Philippinen, in Indonesien, Thailand, Vietnam usw.

Nachdem auch in Australien zwei Medienorganisationen mit vor Negativität triefende Schlagzeilen gegen Chinesen veröffentlicht hatten, berichtete die in Beijing ansässige Zeitung Global Times von 46.000 chinesischen Bürgern, die eine Petition gegen die Berichte unterzeichnet und einen Widerruf gefordert hatten.

In dem Bericht der Global Times heißt es: „Mehr als 46.000 Menschen haben eine Petition unterschrieben, in der die australischen Medien aufgefordert wurden, sich öffentlich für Rassismus gegen die chinesische Gemeinschaft zu entschuldigen, nachdem zwei Medien Schlagzeilen auf ihren Titelseiten veröffentlicht hatten, wonach ein „chinesisches Virus“ umgehe. Damit schürten sie ein Klima, dass chinesische Kinder zum zu Hause bleiben veranlasste.“

Die australische Tageszeitung The Daily Telegraph veröffentlichte am Mittwoch einen Bericht mit dem Titel „Chinesische Kinder, bleibt zu Hause“.

Dem Bericht zufolge warnte die Regierung von New South Wales, „Eltern, ihre Kinder nicht in die Schule oder in eine Kindertagesstätte zu schicken, wenn sie sich kürzlich in China aufgehalten haben“, da „Ängste wegen des sich schnell ausbreitenden Ausbruchs des Coronavirus“ bestünden.

Als Reaktion auf diesen seltsamen Trend hat Bloomberg, eine US-amerikanische Nachrichtenplattform, Folgendes zutreffend festgehalten: „Fluggesellschaften stoppen Flüge aus China. Schulen in Europa laden Austauschschüler aus. Restaurants in Südkorea lehnen chinesische Kunden ab.“

„Da sich ein tödliches Virus über China hinaus ausbreitet, bemühen sich Regierungen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die richtige Antwort zu finden. Der Schutz der öffentlichen Gesundheit hat Priorität. Die Herausforderung besteht darin, die gesamte Bevölkerung des Landes, in dem der Ausbruch begann und in dem fast ein Fünftel aller Menschen lebt, nicht zu stigmatisieren“.

Die in den USA lebende chinesisch-amerikanischen Berühmtheit Michelle Phan sagte, sie sei wegen der Angst vor dem Wuhan-Coronavirus von Rassismus heimgesucht worden.

Auch in Kanada gab es viele Fälle solcher Hassattacken, sodass die Regierung von Ontario und die Schulbehörde warnen mussten, dass kein chinesischer Staatsbürger wegen des Ausbruchs des Coronavirus misshandelt oder stigmatisiert werden sollte.

In einem interessanten Gegensatz dazu, haben die Regierungen vieler Länder und zwischenstaatlicher Organisationen, einschließlich der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der EU, Indiens, Pakistans und des Vatikans in Form von Papst Franziskus, die chinesischen Behörden für ihre konzertierten Bemühungen gegen die Epidemie gelobt und sogar ihre Unterstützung angeboten.

Im Gegensatz zur üblichen Opposition veröffentlichte eine US-amerikanische Medienorganisation Berichte, in denen sie die Offenheit Chinas bei der Verwaltung und Meldung des Virus lobte. Auch die Transparenz der Eindämmung der Ausbreitung wurden lobend hervorgehoben, sowie der enge Kontakt mit der WHO, dessen Generaldirektor sich in Beijing mit dem chinesischen Präsident Xi Jinping getroffen hatte. In dem Bericht wurde festgestellt, dass dieser offene und transparente Ansatz eine Abweichung von der Art und Weise darstellt, wie China 2003 mit der Bewältigung des SARS-Ausbruchs umgegangen ist. Diese positive Entwicklung wurde ausdrücklich begrüßt.

Wie können wir also eine Situation in Einklang bringen, in der die Regierungen China loben und in dieser herausfordernden Zeit ihre Unterstützung zusichern, während die Bürger in die entgegengesetzte Richtung gehen und das Problem durch Stigmatisierung verschärfen? Es gehört zu den Aufgaben der Regierungen, die nicht informierten Bürger zu sensibilisieren, richtig zu handeln.

Jedoch gilt es auch den Wissenschaftlern in Australien und Ghana zu danken, die an der Erforschung von Impfstoffen gegen das Virus mitgewirkt haben. Nachdem Australien den Durchbruch verkündet hatte, teilte Ghana der Welt mit, dass zwei Pharmaziestudenten, die sich in China ausbilden ließen, als der erste kleine Ausbruch des Coronavirus auftrat, das Virus mit Proben aus China geklont hatten und dann freiwillig nach China flogen, um bei der Bekämpfung dieser Epidemie mitzuwirken .

Wenn ich über die wissenschaftliche Wunderwaffe und das Know-how verfügen würde, würde ich wirklich gerne dieses Virus auslöschen. Aber noch lieber würde ich das Virus bekämpfen, das Kontinente und Nationen durchquert hat.

Da ich momentan aber nicht die Ausrüstung habe, um zu verhindern, dass sich das Coronavirus verbreitet und die Chinesen tötet, werde ich zumindest die mir zur Verfügung stehende Waffe bereitwillig einsetzen – Liebe. Ich werde die Chinesen lieben und sie nicht mit dem Virus in einen Topf werfen.

Da die Chinesen NICHT das Virus sind, bekämpfe ich das Virus eher, indem ich die Chinesen liebe und umarme. Ich werde nicht unfair sein und die vom Virus verschonten Chinesen zu Unrecht beschuldigen, wenn ich sie doch eigentlich für den Verlust von Leben, Frieden und Lebensqualität trösten sollte.

Das fordert die Menschheit zu Recht von uns.

 

Quelle: africachinapresscentre.org

Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider.

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