Von Jeffrey Möller, Beijing
Die Entscheidung, dass der österreichische Schriftsteller Peter Handke den Literaturnobelpreis erhalten soll, wird nunmehr seit Tagen breit diskutiert – nicht nur in Europa, sondern auch in der Volksrepublik.
Autor und Literaturprofessor Wang Hui
Bereits seit seinem 24. Lebensjahr ist Peter Handke veröffentlichter Schriftsteller, mit 76 Jahren wird dem Österreicher nun der Literaturnobelpreis verliehen, die höchste Auszeichnung des literarischen Kosmos.
Zwischen seinem ersten Roman „Die Hornissen“ und der nun bevorstehenden Ehrung mit dem Nobelpreis ist viel passiert in Handkes schriftstellerischer Welt. Er hat nahezu 100 Werke veröffentlicht, darunter bekannte Romane und Erzählungen wie „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, „Der kurze Brief zum langen Abschied“, „Die linkshändige Frau“ und „Der Chinese des Schmerzes“. Das literarische Können Handkes ist unumstritten, sein Schaffen wird auf der ganzen Welt gelobt, er wurde bereits mit mehr als 40 Preisen ausgezeichnet.
Dennoch hat die Ankündigung, dass Handke den Literaturnobelpreis 2019 bekommen soll, eine kontroverse Diskussion in der Literaturszene hervorgerufen. Dabei geht es jedoch nicht um Handkes künstlerisches Werk, sondern vielmehr um seine politische Einstellung hinsichtlich der Jugoslawienkriege in den Neunzigern. Der Schriftsteller hatte mehrfach öffentlich Partei für die serbischen Nationalisten ergriffen und später auch an der Beerdigung des einstigen Serbenführers Slobodan Milošević als Trauerredner teilgenommen.
Die Schriftsteller Wang Hui (l.), Navid Kermani (2.v.r.) und Yu Hua (r.) diskutieren die Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke während einer Veranstaltung in der Beijinger Tsinghua-Universität
Während einige prominente Kulturschaffende wie der deutsche Regisseur Wim Wenders oder die erste österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek begeistert auf die Ankündigung des Nobelkomitees reagierten, hagelte es von anderer Seite Kritik. Der deutsche Buchpreisgewinner Saša Stanišić, der aus Bosnien und Herzegowina stammt, sagte am Montagabend in seiner Dankesrede, dass ihm die Ankündigung der Vergabe des Nobelpreises an Handke die Freude über seinen eigenen Preis vermiest habe.
Auch unter chinesischen Autoren wird die Ehrung für Handke diskutiert. Der zeitgenössische Schriftsteller Yu Hua zeigte sich bei einer Veranstaltung des Goethe-Instituts China und der Tsinghua-Universität in Beijing am Montag erfreut über die Ankündigung des Nobelkomitees, da er den ihm persönlich bekannten Handke für einen „bemerkenswerten Autor“ halte, der ihn an Siegfried Lenz erinnere. Bezüglich dessen umstrittener politischer Haltung sagte Yu, dass es zu vielen Themen unterschiedliche Meinungen aus verschiedenen Blickwinkeln gebe und betonte, dass er mit Handke bislang keine politischen Diskussionen geführt habe.
Ähnlich sieht es der renommierte Literaturprofessor und Autor Wang Hui, der bei der Veranstaltung die Komplexität der hintergründigen Faktoren der Jugoslawienkriege hervorhob. „Peter Handkes Meinung zu diesem Konflikt schmälert nicht seine literarischen Errungenschaften“, so Wang.
Der deutsche Schriftsteller und Gelehrte Navid Kermani lässt das Komplexitätsargument seiner beiden chinesischen Kollegen nicht gelten. Laut Kermani seien einige Dinge bei aller Komplexität „ganz einfach“, beispielsweise die Beschäftigung mit den Opfern der Serben, die in Handkes Texten zum Thema Jugoslawien unterblieben sei. Jedoch räumte Kermani während der Diskussion in der Tsinghua-Universität ein, dass Handkes kontroverse Einstellung ihn nicht für den Nobelpreis disqualifiziere. „Peter Handke ist ein großartiger Autor, der schreckliche politische Aussagen getätigt hat“, so Kermani.
Nur durch eine gute Landwirtschaft und Industrie konnte China sich weiter entwickeln. Auch die Beziehungen zum Westen – in erster Linie zu den USA – spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Mit seinen lediglich 33 Jahren gehört Christopher Rüping bereits zu den gefeiertsten deutschen Theaterregisseuren. Schon dreimal wurde eines seiner Stücke zu dem renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen. Nun führte ihn seine Inszenierung von Brechts „Trommeln in der Nacht“ der Münchner Kammerspiele bis in die chinesische Hauptstadt Beijing. People’s Daily Online traf den künftigen Hausregisseur des Züricher Schauspielhauses zum Interview.
Ich überlege, was ich diesmal unternehmen kann hier in Beijing. Schön wäre es ja, mal aus der Stadt rauszukommen und das Umfeld etwas näher zu erkunden. Ein bisschen frische Luft, Natur und etwas Bewegung und ein paar neue Leute kennenzulernen wäre natürlich auch schön.Durch Zufall stoße ich im Internet auf die „Beijing Hikers“, ein Anbieter für Wandertouren rund um Beijing und in China.