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Im NBA-Fall liegt der gegenseitige Respekt von zwei Gesellschaften im Mittelpunkt

(German.people.cn)

Donnerstag, 10. Oktober 2019

  

Von Chairman Rabbit tuzhuxi

Ein WeChat-Blogger namens Chairman Rabbit tuzhuxi hat am heutigen Mittwoch auf seinem Account den gegenwärtigen NBA-Boykott-Fall in China analysiert. Laut seines Kommentares wird dabei die Frage widergespiegelt, ob sich zwei unterschiedliche Gesellschaften gegenseitig respektieren können.

1. Über Meinungsfreiheit und politische Richtigkeit

Auch in der westlichen Welt wird heutzutage über die Meinungsfreiheit und deren Einschränkung heftig debattiert.

Erstens, wird die Meinungsfreiheit vor allem für eines der grundlegenden Menschenrechte gehalten. Falls man seine Meinungen nicht zum Ausdruck bringen kann, kann der demokratische Mechanismus nicht aufrechterhhalten werden. In diesem Sinne gilt die Meinungsfreiheit als ein Spezialrecht der Bürger gegenüber der Regierung. Der Schutz der Meinungsfreiheit ist zugleich eine Kontrolle der öffentlichen Macht. Jegliche Einschränkung der Meinungsfreiheit wird als antidemokratisch bezeichnet.

Zweitens, Welche Äußerungen werden „eingeschränkt“? Ein klassisches Beispiel dafür ist, ob ein Unternehmen die Äußerungen seiner Angestellten einschränken darf. Meiner Meinung nach sollte lediglich die Einschränkung der Äußerungen von Bürgern durch die öffentliche Macht bezüglich der Meinungsfreiheit geschützt sein. Die Unternehmen oder Organisationen, sowie eine Partei, sollten seine Angehörigen in Bezug auf Meinungsfreiheit kontrollieren.

Falls ein Angestellter von seinem Arbeitgeber wegen unangemessener Äußerungen bestraft oder sogar entlassen wird, dann kann er eine Anklage beim Gericht erheben. Aber es geht dabei nur um einen zivilen Fall über Verletzung der Arbeiterschutzgesetze oder Diskriminierung. Ein Entwurf über die Verletzung der Meinungsfreiheit sollte nicht die Option sein.

Drittens, warum gibt es keine absolute Meinungsfreiheit? Die Meinungsfreiheit hat doch eigene Einschränkungen, wie z.B. Äußerungen von Rassismus, Diskriminierung, Porno, Gewalt usw. Das Prinzip bei der Einschränkung der Meinungsfreiheit ist es, dass man die anderen nicht verletzen soll, wenn er seine Freiheit genießt. Es bezieht sich bei der Einschränkung der Meinungsfreiheit auch auf den Schutz der ethnischen, religiösen Minderheiten.

Viertens, was ist politisch korrekt und was nicht? Eine weitere mit der Meinungsfreiheit im Zusammenhang stehende Frage ist die politische Richtigkeit. Sie stellt einen sicheren Themenbereich, sowie die Grenze der Äußerungen fest. Man wird die Bestimmungen befolgen und somit entsteht die sogenannte „eigene Zensur“. Beim Reden wird man absichtlich gewisse Themen vermeiden, wie zum Beispiel Geschlecht, Ethik und Religion.

In den USA wird die Unterstützung für Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte als absolut politisch richtig betrachtet, während in China der Schutz der Souveränität und Integrität des Territoriums hundertprozentig befürwortet wird.

Allerdings verfügen unterschiedliche Länder und Menschengruppen auch über verschiedene Bewertungsstandards der politischen Richtigkeit, die meistens nicht allgemein durchgeführt werden. Das hat etwas mit der eigenen Kultur, Geschichte, Tradition und Wertvorstellung zu tun.

Eine angreifende oder beleidigende Sache in der einer Gesellschaft, könnte in einer anderen für sozialverträglich gehalten werden. Man kann andere Länder nicht, die zur Adaption der eigenen Standards zwingen.

Fünftens sollte man lernen, die Traditionen und Tabus einer anderen Nation zu verstehen und zu respektieren. Zum Beispiel sollte ein US-Unternehmer oder Politiker beim Austausch mit Deutschen darauf achten, das Thema des Zweiten Weltkrieges zu vermeiden.

Es ist zu betonen, dass jede Gesellschaft oder Nation ihre eigenen wunden Stellen hat, die nicht zu berühren sind. Man sollte nicht leichtfertig grobe Bewertungen oder Beurteilungen abgeben.

Was China angeht, ist der Schutz der Souveränität und Integrität des Territoriums die Pirorität. Wenn ein Geschäftsmann seinen Partner oder Kunden beleidigt hat, dann droht ein Bruch der geschäftlichen Beziehungen. Das hat nichts zu tun mit der Meinungsfreiheit. Und genau das ist genau das Problem der NBA-Liga in China.

2. Wie die NBA-Liga die Äußerungen der Angestellten kontrolliert

Vor allem ist klar, dass die NBA-Liga und alle Mitglieder das Recht haben, die Äußerungen der Angestellten zu kontrollieren.

Man sollte den Fall von Donald Sterling, Ex-Inhaber des Klubs Los Angeles Clippers, nicht vergessen. Am 26. April 2014 wurde ein Gespräch von Sterling von den US-Medien enthüllt, wobei er seiner Freundin vorwarf, Fotos zusammen mit „Negern“ gemacht zu haben und diese Aussage dann auch noch in einem Social Netzwerk veröffentlichte. Vier Tage später kündigte der NBA-Präsident Adam Silver ein lebenslanges Beschäftigungsverbot in der Liga. Zudem musste der Ex-Klubchef noch eine Buße von 2,5 Millionen US-Dollar zahlen. Unter starkem Druck der Öffentlichkeit hatte Sterling in einer kurzen Zeit alle Aktien dem Klub übergeben.

Der Sterling-Fall deutet an, dass die politische Richtigkeit in den USA keinen Rassismus dulden kann. Die Bestrafung Sterlings entspricht dem Prinzip „Null-Toleranz gegenüber Rassismus“. Die rechtzeitigen Maßnahmen der Liga konnten nicht nur den Club Los Angeles Clippers, sondern auch alle anderen Teams und Spieler vor Turbulenz und Imageverletzung schützen.

In diesem Sinne ist die Aussage, dass die NBA die Meinungsfreiheit schützen müsse und kein Recht habe, die Äußerungen der Angestellten zu kontrollieren, absolut grundlos.

3. Analyse der Reaktionen der NBA und der chinesischen Regierung, der Medien und der Öffentlichkeit

1. Daryl Morey

Daryl Morey kennt und versteht die Hongkong-Angelegenheit nicht sehr gut. Er wird von den amerikanischen Mainstream- Medien beeinflusst. Daryl Moreys Eintreten für "Freiheit" steht im Einklang mit der politischen Richtigkeit der Vereinigten Staaten. Es kann ihm dabei helfen, in den Vereinigten Staaten auf der moralischen Bühne zu stehen.

Die freie Aussage von Daryl Morey beleidigte das Herz der Chinesen. Die Gründe dafür sind, dass er mangelnde Kenntnis von Herz und Gesinnung der Chinesen und sogar Mangel an grundlegendem Respekt hat.

2. Adam Silver

Adam Silver ist wie Daryl Morey und missversteht die Situation in Hongkong und die chinesische Position. Er unterschätzt die Entschlossenheit und Reaktion der Chinesen.

Adam Silver ist Präsident der NBA. Er vertritt und spricht im Namen der NBA. Deswegen sind seine Äußerungen keine persönlichen Aussagen mehr. Als Führer einer Unternehmensorganisation wählte Silver die schlechteste Lösung und verletzte den chinesischen Markt.

Sein Verhalten hat nichts mit der Verteidigung der Meinungsfreiheit zu tun. Dies ist eine Frage des gegenseitigen Respektes zwischen unterschiedlichen Gesellschaften und Staaten. Die NBA und China sind Geschäftspartner. China hat Produkte und Dienstleistungen von der NBA gekauft. China darf starke Unzufriedenheit über das Verhalten der Houston Rockets zum Ausdruck bringen und die Mannschaft dazu auffordern, den Fehler zu korrigieren und sofortige konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Dies hat nichts mit der Unterstützung oder Einschränkung der Meinungsfreiheit zu tun.

3. Die chinesischen Regierung und die Medien

Das chinesische Außenministerium hat am Dienstag auf inakzeptable Bemerkungen des Generalmanagers der Basketballmannschaft Houston Rockets, Daryl Morey, und der Leitung des amerikanischen Basketballverbandes NBA reagiert. Dabei wurde hervorgehoben, dass mangelnde Kenntnis von Herz und Gesinnung der Chinesen in die Irre führe. Die Haltung der chinesischen Seite ist klar und eindeutig: Null Toleranz in Hongkong-Fragen, Souveränität und territoriale Integrität. Souveränität und territoriale Integrität sind die politischen Grundprinzipien Chinas.

Die Reaktion des Außenministeriums und die Ausstrahlung von CCTV sind Sanktionen. Es kann ausländische Unternehmen und Institutionen in gewissem Maße über Chinas Tabus und Grenzen informieren, aber es kann nicht dazu beitragen, dass Ausländer verstehen, warum China diese Tabus und Grenzen hat. In der gegenwärtigen öffentlichen Meinung ist es für Chinesen sehr schwierig, Ausländern, wie den Amerikanern diese Frage zu erklären. Es kann im Moment nur auf diese Art und Weise gelöst werden.

Fazit:

Erstens: Die politische Richtigkeit ist ein umfassender Begriff. Alle Länder, Gesellschaften, Nationen oder Kulturen verfügen über Differenzen. Standards in China können nicht mit US-Standards verglichen werden.

Zweitens: Im Bereich der interkulturellen Kommunikation gelten unterschiedliche Standards. Es geht nicht um Meinungsfreiheit, sondern die bilateralen Beziehungen. Ein Beispiel dafür: Wenn Regierung A ihren eigenen Bürger verbietet, über eine Sache in ihrem Land zu sprechen, ist es ein Einschränkung der Meinungsfreiheit; wenn Regierung A und ihre Bürger Protest gegen Regierung B und deren Bürger erheben, über eine Sache in dem Land der Regierung A zu kommentieren, so geht es nicht mehr um Einschränkung der Meinungsfreiheit, sondern um die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern (einschließlich der diplomatischen Beziehungen und Beziehungen zwischen den Völkern).

Drittens: Die Chinesen halten Souveränität und territoriale Integrität für das politische Grundprinzip Chinas. Dies wird durch Chinas Geschichte und Werte bestimmt.

Viertens: China respektiert die Grenzen und Tabus der Vereinigten Staaten, und die Vereinigten Staaten sollten Chinas Grenzen und Tabus respektieren. Ihre jeweiligen Grenzen und Tabus sind von der Geschichte geprägt: Jeder sollte versuchen, sich gegenseitig zu verstehen und zu respektieren. 

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