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Konfuzius-Institut: China – Der ferne Osten in greifbarer Nähe

(German.china.org.cn)

Montag, 16. September 2019

  

Bereits im siebzehnten Jahrhundert brachte der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz seine Bewunderung gegenüber China zum Ausdruck. Im Vorwort seines Werkes “Novissima Sinica” machte er deutlich, dass China und Europa an zwei verschiedenen Polen der Welt lägen, vollkommen unterschiedliche Kulturen seien und sie von den Stärken des anderen lernen und können. Er hatte damals wohl nicht geahnt, dass heute, einige Jahrhunderte später, der kulturelle Austausch zwischen China und Deutschland schon zur Tagesordnung gehören. Für den Deutschen liegt China nicht mehr fern.

In der altehrwürdigen Universitätsstadt Heidelberg gibt es die Gelegenheit, mit Chinesen zusammen das chinesische Frühlingsfest zu feiern, an kulturellen und sinologischen Foren und Veranstaltungen teilzunehmen und sogar in der Schule mit der chinesischen Sprache in Kontakt zu kommen und authentische Eindrücke von China zu gewinnen. Dies alles ist einer Institution zu verdanken, die sich die Verbreitung von Chinesisch und interkulturelle Kommunikation zur Aufgabe macht, nämlich dem Konfuzius-Institut. Im zunehmenden kulturellen Austausch fungiert es als essentieller Knotenpunkt und schlägt eine Brücke zwischen China und Deutschland.

Im September 2009 wurde das von der Shanghai Jiao Tong University und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg gegründete Konfizius-Institut Heidelberg (KI Heidelberg) offiziell aktiviert und stellt das elfte Konfuzius-Institut in Deutschland dar. Seitdem seien in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte erzielt worden, so der chinesische Direktor Zhai Yijiang. Während es im Frühjahr 2010 kaum hundert Anmeldungen verzeichnet werden konnten, halte sich die Schülerzahl in den letzten Jahren konstant bei ca. 400 und erreichte sogar manchmal die 600-er Marke. Außerdem wurde das Unterrichtsmodell ursprünglich hauptsächlich für chinesische Kinder- und Jugendliche in Deutschland ausgelegt, während heute überwiegend erwachsene Chinesisch-Lernende und Studierende die Zielgruppe bilden.

Im Interview ging Direktor Zhai Yijiang insbesondere auf ein Projekt ein: “Seit 2012 führt das Konfuzius-Institut zusammen mit dem heidelberger Institut für Sinologie und der Robert Bosch Stiftung das Projekt ‘China an die Schulen’ durch. Teams mit Sinologie-Studenten und Ehrenamtlichen des Konfuziusinstituts gehen regelmäßig an örtliche und umliegende Schulen und veranstalten dort ‘Chinatage’. Jedes Jahr werden mehr als zehn Schulen besucht, von denen die meisten danach ein Wahlpflichtfach Chinesisch anbieten wollen. Daher werden jährlich ungefähr Chinesisch-Kurse an Schulen gestartet.”

Beim Gestalten des Unterrichts ließ sich das KI Heidelberg nicht vom Trend des “Internet+” abhängen und hat mit Hilfe der Shanghai Jiao Tong University einen sogenannten Chinesisch MOOC (Massive Open Online Course) eingerichtet. Offene Massen-Onlinekurse sind aus dem Aufeinandertreffen der klassischen Bildung mit dem digitalen Zeitalter entstanden. Seit “Chinesisch mal anders” im Februar 2019 online gegangen ist, hat der Kurs bereits drei Praxisphasen durchlaufen. Der MOOC hat nicht nur die Interaktion zwischen Schüler und Lehrer gefördert, sondern bietet auch Berufstätigen mit engem Zeitplan die Möglichkeit einer flexiblen Lernzeiteinteilung.

Warum entwickelt sich das KI Heidelberg unentwegt weiter? Zhai Yijiang ist der Meinung, dass die rasche Entwicklung Chinas, die stetig fortschreitende Öffnung gegenüber dem Ausland und die Vertiefung der deutsch-chinesischen Beziehung eine solide Grundlage bilden; institutionell hingegen sei das KI-eigene Konzept der internationalen Zusammenarbeit der Schlüssel für den Erfolg. Er erklärt: “Im KI Heidelberg zum Beispiel werden der Ausschuss sowie die Arbeitsgruppen aus sowohl Deutschen als auch Chinesen gemeinsam gebildet. Die Deutschen kennen die Bedürfnisse und Eigenarten der heimischen Bevölkerung, sind bewandert in den lokalen Gepflogenheiten und verhelfen mit ihrer kulturellen Kenntnis zur reibungslosen Durchführung von KI-Veranstaltungen. Die chinesischen Mitarbeiter haben ihre Expertise jeweils in der Didaktik des Chinesischen oder in der Erforschung der chinesischen Kultur, wissen um die Situation in China und bei den kooperierenden chinesischen Hochschulen und kümmern sich um das Propagieren des Chinesischen und den deutsch-chinesischen Kulturaustausch.

Im heutigen Deutschland ist das KI Heidelberg kein Einzelfall. Bis 2018 zählte Bundesrepublik neunzehn Konfuziusinstitute und sechs und es gab über 300 (Berufs-) Schulen, in denen Chinesisch gelehrt wurde. Der Kulturunterricht dieser Einrichtungen stellen den Deutschen die chinesische Traditionen vor, während der Sprachunterricht auf die Begegenung mit dem jetzigen China vorbereitet. “Das Konfuzius-Institut ist noch sehr jung und kann viel von ausgereiften Sprach- und Kulturinstitutionen wie dem Goethe-Institut oder Cervantes-Institut lernen.” Direktor Zhai Yijiang blickt erwartungsvoll in die Zukunft und sagt: “Ich wünsche mir für das Konfuzius-Institut Heidelberg, dass es beim 20. Jubiläum eine renommierte Einrichtung für das Chineschlernen im deutschsprachigen Gebiet und eine führende Informationsplattform für China-Angelegenheiten geworden ist.”   

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