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Langsameres Wachstum macht Lockerung der Geldpolitik wahrscheinlicher

(German.china.org.cn)
Freitag, 15. Februar 2019
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Die chinesische Volkswirtschaft wächst langsamer als erwartet. Auch in anderen Ländern und Region geht die Sorge vor einer Konjunkturflaute um. Nun diskutiert Chinas Zentralbank eine Lockerung der Geldpolitik, um die Konjunktur zu beleben.

Analysten äußerten die Einschätzung, dass China seine Geldpolitik bald lockern werde. Damit würde sich das Land einer Gruppe anderer großer Volkswirtschaften anschließen, die ebenfalls eine wachstumsfreundliche Politik verfolgen. Mehrere Zentralbankdirektoren hatten bereits ihre Sorge vor einer Abkühlung der weltweiten Konjunktur geäußert und einer Verschärfung der Geldpolitik vorerst eine Absage erteilt.

Unter Zentralbankern in den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union, Japan und Ozeanien vollzog sich im vergangenen Monat ein Stimmungswandel. Grund ist die Sorge, ein zu straffes geldpolitisches Umfeld könnte die Wirtschaft nicht vor den Risiken durch die Handelsspannungen, Brexit und finanzielle Anfälligkeiten abschirmen. Die Senkung der Wachstumsprognose durch den Internationalen Währungsfonds Anfang des Jahres hat die Alarmstimmung zusätzlich verschärft.

Da sich Bankdirektoren nach und nach zurückhaltender geben, erwägt die chinesische Währungsbehörde eine Anpassung des Zinssatzes für Unternehmen. So sollen Hindernisse für den Kreditfluss im Produktionssektor des Landes beseitigt werden, so Sun Guofeng, Leiter der Abteilung für Geldpolitik bei der chinesischen Zentralbank People’s Bank of China (PBOC).

Nach dem Frühlingsfest sind die Erwartungen der Märkte nach weiteren Zinssenkungen gestiegen. Bevor jedoch die nächsten Schritte in der Zinsreform eingeleitet werden können, müssen die politischen Entscheidungsträger zunächst die makroökonomischen Bedingungen im Inland bewerten. Es sei vorrangig, den Finanzmarkt über die Zinssätze bestimmen zu lassen, sagte Sun. „Wir hoffen, dass die Strategie der politischen Feinabstimmung die Märkte nicht überraschen wird“, fügte er hinzu.

Vor der Einführung neuer Richtlinien oder kreativer geldpolitischer Instrumente sei eine enge Absprache mit anderen Ländern erforderlich. Die PBOC verfüge über gute Kommunikationsmechanismen mit anderen Notenbanken, darunter auch der amerikanischen Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank, sagte Sun.

Im vergangenen Jahr hob die chinesische Zentralbank einige Beschränkungen bei der Kreditvergabe auf, dazu kamen die viermalige Senkung des Mindestreservesatzes und eine Kapitalaufstockung. Zudem erlaubte sie Geschäftsbanken, unbefristete Anleihen zu emittieren.

Chinesische Geschäftsbanken verwenden jedoch immer noch den Ein-Jahres-Zinssatz von 4,35 Prozent, den die Zentralbank im Jahr 2015 festgelegt hat. Dieser Zinssatz ist höher als die Interbankensätze oder die Zinssätze zwischen 3,05 und 3,30 Prozent, die für Darlehen der Notenbank an Finanzinstitute gelten. Die Zentralbank werde diese Zinsmarge laut Sun früher oder später beseitigen und die Geschäftsbanken anleiten, die Zinssätze für Kredite auf ein vom Markt bestimmtes Niveau zu senken.

„Theoretisch gibt es Spielraum für Zinssenkungen um einen Prozentpunkt“, sagte Zhang Tao, Analyst in der Finanzmarktabteilung der China Construction Bank.

China hat sowohl Geld- als auch finanzpolitische Maßnahmen ergriffen, um den Abwärtsdruck auf das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auszugleichen. Einige Ökonomen sagten voraus, dass die Wachstumsrate im ersten Quartal unter die 6,4 Prozent der letzten drei Monate des Jahres 2018 sinken könnte, beispielsweise aufgrund von Handelsspannungen.

Der Vorsitzende der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, beschloss am 30. Januar, einen Plan zur weiteren Anhebung der Zinssätze aufgrund der möglichen Risiken für das Wirtschaftswachstum nicht weiter zu verfolgen. Die Europäische Zentralbank stellte die Ausweitung der quantitativen Lockerung ein und warnte vor den negativen Folgen des Brexits.

Früher als andere Zentralbanken hat die chinesische Währungsbehörde bereits vorausschauende Maßnahmen ergriffen und sich dabei auf die Bewertung der makroökonomischen Lage und des externen Umfelds gestützt. Die Feinabstimmung der Politik werde positive Signale an den Markt senden und die finanzielle Widerstandsfähigkeit stärken, sagte Zhang.

In diesem Jahr verlagere sich der Tonfall der großen Zentralbanken der Welt in Richtung eines geldpolitischen Lockerungszyklus, auch die Politik der chinesischen Zentralbank bewege sich in dieselbe Richtung, meinte Zhang.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Goldman Sachs prognostiziert in China ein steigendes Kreditwachstum für den Monat Januar, da die Geschäftsbanken, ermutigt durch die Politik der Lockerung, deutlich aggressiver seien als zuvor. Der Trend könnte sich in einem schnelleren Wachstum von neuen Yuan-Darlehen und einer größeren Geldmenge niederschlagen. Voraussichtlich noch in dieser Woche wird die PBOC mehr Daten dazu veröffentlichen.

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