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Mit Onlinekursen gegen den Lehrermangel auf dem Land

(German.china.org.cn)
Mittwoch, 31. Oktober 2018
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In Chinas ländlichen Gegenden fehlen immer mehr Lehrkräfte. Onlinekurse sollen Schülern nun einen besseren Zugang zu hochwertigem Unterricht verschaffen. Doch nicht alle Lehrer sind von dieser Maßnahme überzeugt.

Als Yang Xiaoli jünger war, fragte sie ihre Mutter, was auf der anderen Seite des Berges gegenüber ihrem Haus liegt. Die Antwort seiner Mutter blieb immer gleich: „Noch mehr Berge.“ Als die Zwölfjährige kürzlich nach ihrem Traum gefragt wurde, antwortete sie: „Um die Welt reisen.“

Der entfernteste Ort, den die Fünftklässlerin bisher gesehen hat, ist Ninglang, etwa 20 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt. Für die Reise dorthin braucht sie drei Stunden. Seit 2016 hat Yang zwei Englischlehrer: einen Klassenlehrer und einen ausländischen Muttersprachler, der Unterricht aus Tausenden von Kilometern Entfernung anbietet.

Die meisten Unterrichtsstunden werden von Bildungsunternehmen im Rahmen ihrer CSR-Programme angeboten. Die Kinder sind begeistert: „Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich eine fremde Person sehen, die mit mir auf Englisch spricht. Ich bin so aufgeregt“, sagte Yang. Der Online-Lehrer zeigte ihr und ihren Klassenkameraden Fotos von Gebäuden und Plätzen wie dem Eiffelturm, der Freiheitsstatue, dem Metropolitan Museum of Art und dem London Eye.

Seit 2012 haben die Schulen in ländlichen Gebieten Chinas große Fortschritte bei der Verbesserung ihrer Infrastruktur gemacht. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Investitionen auf 3,4 Billionen Yuan, rund 430 Milliarden Euro.

Das größte Problem ist der Lehrermangel

Das größte Hindernis ist jedoch der Mangel an Lehrern, die bereit sind, in verarmten und abgelegenen Regionen zu arbeiten. Trotz staatlicher Maßnahmen, einschließlich höherer Gehälter, Subventionen und sogar kostenloser Hochschulbildung für Lehramtsanwärter, die sich für eine bestimmte Zeit in ländlichen Gebieten engagieren, sinken die Zahlen weiter.

Nach Daten des Bildungsministeriums gab es im Jahr 2013 3,3 Millionen Lehrer auf dem Land. Drei Jahre zuvor waren es noch 4,7 Millionen. Experten schlugen mehr Online-Unterricht vor, um den Lehrermangel aufzufangen.

Für Wu Xingzhen, Direktorin der Xinxing-Grundschule, bedeuten die Echtzeitkurse eine leichtere Interaktion der Schüler mit den Lehrern. „Es ist, als wären sie im selben Klassenzimmer.“ Die Schüler würden begeistert auf Lob reagieren. „Jetzt gewinnen meine Schüler mehr Selbstvertrauen und sie erhalten ein Fenster zur Außenwelt“, freut sie sich.

Doch es gibt auch kritische Stimmen zu dem neuen Trend. Xiong Bingqi, stellvertretender Direktor des Bildungsinstituts 21. Century Research in Beijing, hält nicht viel von Online-Unterricht. Lehrer sollten besser physisch im Klassenraum präsent sein, ist er überzeugt.

„Bildung ist mehr als nur die Weitergabe von Wissen. Lernen kommt auch vom Verhalten eines Lehrers und seiner Persönlichkeit. Wenn der Unterricht über Bildschirme und Maschinen stattfindet, geht die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern verloren“, meint er.

Stattdessen sollte die Regierung verstärkt qualifizierte Lehrer in ländliche Gebiete holen, zum Beispiel durch mehr Ausbildung, schnellere Beförderung und bessere Gehälter.

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