Festlandchinesen, die einen Pass oder eine Reiseerlaubnis für Reisen nach Hongkong, Macau und Taiwan benötigen, können nach Angaben der Staatlichen Einwanderungsbehörde ab 1. September diese Dokumente bei jeder Außenstelle der Behörde beantragen.

Gegenwärtig müssten individuelle Antragsteller, die an einem anderen als dem in ihrer Hukou (Wohnsitzbescheinigung) ausgewiesenen Ort lebten, oft an ihren Heimatort zurückkehren, um dort die notwendigen Reisedokumente zu erhalten, da nur dort der Personenstand, der Arbeits- und Bildungsstatus und die Abstammung nachgewiesen werden könnten, sagte Qu Yunhai, der stellvertretende Leiter der Staatlichen Einwanderungsbehörde auf einer Pressekonferenz in Beijing.

Nach dem Inkrafttreten der neuen Regelung müssten die Antragsteller nicht länger hin- und herreisen, sagte Qu.

Auch Gruppenreisende nach Hongkong, Macau und Taiwan könnten ihren Antrag an jeder Außenstelle der Einwanderungsbehörde stellen. Er würde innerhalb von sieben Werktagen bearbeitet werden.

Rund 2,7 Millionen Reisende jährlich, die einen Pass beantragen, werden von der neuen Regelung profitieren, die ihnen rund drei Millarden Yuan (439 Millionen US-Dollar) ersparen. Nach Angaben der Behörde betrifft die Neuerung auch die 7,8 Millionen Chinesen, die jedes Jahr nach Hongkong, Macau und Taiwan reisen, und bislang neun Milliarden Yuan an Verwaltungskosten aufbringen mussten.

Seit Mai betreibt China eine Politik des einmaligen Behördengangs, um die Ausgabe von Reisedokumenten zu vereinfachen. Antragsteller für Reisepässe und Reiseerlaubnisse für Hongkong, Macau und Taiwan können die Ausstellung der Dokumente mit einem einzigen Besuch der Behörde in die Wege leiten.

Die Verwaltung hat das Verfahren vereinfacht, so dass die Antragsteller nun Passbilder, Fingerabdrücke, Dokumente und Antragsformulare einreichen, sowie Interviews mit Beamten und Gebührenzahlungen im Rahmen nur eines Besuches abwickeln können. Zur Beschleunigung des Verfahrens sind die Antragsteller gehalten, ihren Termin bei der Behörde via Internet zu vereinbaren.

In der ersten Jahreshälfte 2018 hat die Staatliche Einwanderungsbehörde 133 Millionen Reisedokumente ausgestellt, 18,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Jahres. Die Gesamtzahl der Ein- und Ausreisen über die Grenzen Chinas lag mit 310 Millionen um 7,7 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums.