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Warum China dem Handelskrieg ruhig und selbstbewusst begegnen sollte

(German.china.org.cn)
Mittwoch, 20. Juni 2018
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Von Wang Xiaohui, Chefredakteur von China.org.cn

Bei der Fußball-WM rollt der Ball und auch der chinesisch-amerikanische Handelskrieg kommt ins Rollen. Es sind zwei ungleiche Wettstreite, die am Vorabend des chinesischen Drachenbootfestes ihren Lauf nahmen. Seit die USA im letzten August beschlossen, einen Einsatz von Abschnitt 301 des Trade Acts zu prüfen, blieben die chinesisch-amerikanischen Handelsbeziehungen wechselhaft mit Anzeichen für Sturm. Am 14.06.2018 gaben die USA bekannt, auf chinesische Importe im Umfang von 50 Milliarden US-Dollar 25% Strafzoll zu erheben, worauf China am folgenden Tag in gleicher Weise antwortete. Die Spannungen hatten eine neue Stufe erreicht.

Früher oder später war es unvermeidlich

„Im Handelskrieg gibt es keinen Sieger“, „Pyrrhussieg“, diese Formulierungen schwirren seit der Intensivierung der Spannungen täglich durch die Presse. Verstehen Trump und sein Stab solche einfachen Konzepte etwa nicht? Keineswegs, die USA sind sich durchaus bewusst, dass sie in diesem Handelskrieg Verluste zu beklagen haben werden. Allerdings scheint ihnen wichtiger zu sein, dass auch ein Pyrrhussieg ein Sieg ist. Deshalb bleiben sie bei ihrer harten Linie und sind bereit, die Verluste in Kauf zu nehmen.

Die Trump-Regierung zeigt sich in den Handelsgesprächen mal kooperativ, mal konfrontativ. Dieser Zickzack-Kurs ist allerdings reines Taktieren. Die Strategie bleibt unverändert, nämlich durch Methoden, die auch einen Handelskrieg nicht ausschließen, die chinesische Entwicklung einzuschränken und ihr Voranschreiten zu behindern. Diesem Umstand muss sich China deutlich bewusst sein.

Wenn wir zurückblicken und etwas weiter in die Vergangenheit schauen, dann lässt sich leicht erkennen, dass derartige aus unterschiedlichen Gesellschaftssystemen resultierende Konflikte tiefgreifende historische Ursprünge haben. Von der Truman-Doktrin über Nixons "1999: Vicory without War" und Clintons Vorstellung, das Internet als Mittel gegen China nutzen zu können, bis hin zur gegenwärtigen Trump-Regierung ist die Linie der USA sowohl eindeutig als auch konstant. Der Geschäftsmann Trump spielt lediglich nicht nach den Konventionen, verhält sich schrill und unberechenbar, deshalb ist seine Linie nur schwer zu erkennen.

Zwischen Gesprächen und Säbelrasseln

Die Spannungen zwischen China und den USA sind ein langfristiges strukturelles Problem. Es ist nicht realistisch, davon auszugehen, dass sie sich innerhalb von wenigen Jahren einfach auflösen werden. Am 15.06. veröffentlichte Trump einen Tweet, in dem er seine Entscheidung, Strafzölle auf chinesische Importprodukte im Wert von 50 Milliarden US-Dollar zu erheben, erläuterte. Im Grunde lief der Inhalt auf einen Satz hinaus: Die Handelsbilanz ist unausgeglichen, Amerika verliert, China gewinnt, nicht fair. Tatsächlich besteht keine ausgeglichene Handelsbilanz zwischen China und den USA, allerdings ist das nicht zwingend unfair.

Die Gründe dafür sind überaus komplex. Ein Problem ist, dass manche chinesische Wirtschaftssektoren noch nicht ausreichend geöffnet sind. Einige Probleme entstehen durch die Zugehörigkeit zu Staatsunternehmen. Ein tieferliegender Grund ist aber, dass sich die Wirtschaftsstruktur beider Länder unterscheidet. Es handelt sich um strukturelle und systemische Probleme wie die Stellung des US-Dollar als Weltwährung, der hohe Konsum bei geringen Geldanlagen der US-Amerikaner sowie die Ausfuhrbeschränkungen von Hochtechnologie-Produkten aus den USA nach China.

Nehmen wir den US-Dollar als Beispiel. Zu Beginn der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts konnten die USA durch die Aufhebung des Goldstandards die Position des Öldollar etablieren und dadurch nicht nur die Ressourcen der Welt kontrollieren, sondern auch noch durch ihren "Dollar-Imperialismus" die ganze Welt für ihre hohen Ausgaben bezahlen lassen. Die USA hatten sich jeden erdenklichen Vorteil verschafft. Um die Stellung des US-Dollar als Weltwährung zu schützen, ist es notwendig ihn in der ganzen Welt in Umlauf zu halten. Das geht notwendigerweise mit roten Zahlen bei der Handelsbilanz einher. Diese Logik ist simpel: was weg ist, ist weg. Das muss den Amerikanern auch klar sein, man redet nur nicht darüber.

Wenn also die ungleiche Handelsbilanz ein strukturelles Problem ist und sich nicht innerhalb kurzer Zeit lösen lässt, dann wird es auch in Zukunft langfristig bei Spannungen und großen wie kleinen Handelskriegen zwischen China und den USA bleiben. Was kann man dagegen tun? Es bleibt nur eine Mischung aus Gesprächen und Säbelrasseln, genauso, wie es schon damals im Koreakrieg war. Das Säbelrasseln dient einer besseren Positionierung in den Gesprächen und die Gespräche dienen dazu, das Säbelrasseln zu reduzieren oder zu beenden.


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