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China erlässt strenge Regeln gegen Betrug in der Wissenschaft

(German.china.org.cn)
Freitag, 01. Juni 2018
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China errichtet ein System der lebenslangen Rechenschaftspflicht um gegen Wissenschaftler vorzugehen, die schwerwiegenden akademischen Betrug begangen haben, wie aus einer neuen Anweisung hervorgeht, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Das neue System soll eine schnelle und gründliche Untersuchung akademischer Täuschung ermöglichen, selbst dann, wenn der Betroffene bereits auf anderen Posten arbeitet oder in den Ruhestand getreten ist, besagen die neuen Regeln, die vom Generalbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei sowie des Staatsrates veröffentlicht wurden.

Je nach Schwere des Vergehens reichen die Strafen von Streichung der finanziell Mittel für Forschungsprojekte, über eine Aberkennung der akademischen Titel oder dem dauerhaften Ausschluss von der Forschungstätigkeit. Institutionen, die Betroffene trotz ihres Fehlverhaltens schützen, müssen mit Etatkürzungen oder juristischen Schritten rechnen.

Die neuen Regeln sehen auch den Aufbau einer abteilungsübergreifenden Plattform vor, auf denen die Integrität von Forschungsprojekten, wissenschaftlichen Aufsätzen oder von Individuen geprüft werden kann. Zudem soll die Frage erörtert werden, ob schwerwiegender Betrug im akademischen Sektor als Straftat gewertet werden sollte.

Die neuen Richtlinien würden bei der Bekämpfung von akademischem Fehlverhalten die Prinzipien „Null Toleranz, volle Berichterstattung und schwere Bestrafung“ anwenden, um die Integrität, Glaubwürdigkeit und Qualität der chinesischen Forschung zu stärken.

Die Regeln sind Chinas strengste und umfangreichste Maßnahmen gegen Plagiate seit dem Jahr 2007. Damals hatte das Ministerium für Wissenschaft und Technologie eine Stelle zur Prüfung der Integrität der Forscher eingerichtet, nachdem Berichte aus dem Jahr 2006 enthüllt hatten, dass die Software Hanxin der Shanghai Jiaotong University mit Hilfe falscher Behauptungen hunderte Millionen Yuan an Regierungsgeldern erschlichen hatte.

China habe in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Verbesserung der Forschungsintegrität erzielt, doch gebe es immer noch zahlreiche Schlupflöcher, hieß es in dem Papier.

Im April zog der Wissenschaftsverlag Springer 107 wissenschaftliche Aufsätze aus seiner Zeitschrift Tumor Biology zurück, nachdem bekannt wurde dass die überwiegend chinesischen Autoren Peer Reviews gefälscht hatten, damit ihre Texte akzeptiert werden.

Die neuen Richtlinien definieren Forschungsintegrität als Grundlage von Innovation und Ausgangspunkt, um China in ein globales technologisches Kraftzentrum zu verwandeln. Das Ministerium für Wissenschaft und Technologie werde naturwissenschaftliche Arbeiten überprüfen, während die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften sozialwissenschaftliche Texte untersucht.

Akademische Integrität sei eine grundlegende Voraussetzung bei der Beförderung von Wissenschaftlern und der Projektplanung. China werde auf die Qualität und den Einfluss auf die Forschung achtgeben, nicht auf die Quantität.

Paul Nurse, britischer Nobelpreisträger und ehemaliger Präsident der Royal Society, sagte, akademische Unaufrichtigkeit sei auf der ganzen Welt üblich, doch gebe es unterschiedliche Arten des Fehlverhaltens, die von Datenfehlern bis zu vorsätzlichem Betrug reichen würden.

„Wir als Weltgemeinschaft sollten diese Fälle ernster nehmen und auf unterschiedliche Probleme unterschiedliche Antworten finden“, sagte er. „Am wichtigsten ist es, eine Kultur zu etablieren, in der Wissenschaft als eine hohe Berufung gilt und Betrug nicht akzeptiert wird“, sagte er.

Miao Changwen, ein Akademiker der Chinesischen Akademie für Ingenieurswissenschaften, sagte: „Intellektuelle wie wir sollten den ersten Schritt unternehmen, ehrliche Forschungspraxis zu fördern und mit Hilfe der Wissenschaft dazu beizutragen, dass das Land entwickelt wird.“ 

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