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Ein Leseraum verändert ein ganzes Dorf

(CRI)
Dienstag, 27. März 2018
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Auf dem zweiten Stock einer Garage befindet sich eine kleine Holzhütte. Gesäumt wird sie von einem schattigen Balkon und allerhand Fenstern.

Dieser Raum wird seit zwei Jahren als Lesestätte für Kinder und Wanderarbeiter genutzt. Der kleine Holzverschlag befindet sich im Dorf Gangtou, in den Außenbezirken der ostchinesischen Metropole Xiamen (Provinz Fujian).

Das einladende Gebäude war zuvor die Garage des 34-jährigen Yan Yupeng, ein Dorfbewohner und nun Polizeibeamter im Stadtzentrum.

Da die Miete günstig ist, leben viele Wanderarbeiter bevorzugt in den ländlichen Ecken der Stadt Xiamen.

„Wegen meines Berufs habe ich viele Verdächtige vor Gericht erlebt. Einige davon wurden sogar zum Tode verurteilt", sagte Yan Yupeng. Die meisten davon wuchsen in Armut auf. Ihm bereitet Sorge, Wanderarbeiter zu sehen, die die Bildung ihrer Kinder vernachlässigen. Manche Kinder hätten bereits schlechte Angewohnheiten, wie eine vulgäre Sprache, entwickelt.

„Diese Familien leben in kleinen Mietsräumen ohne Lesetischen. Beim täglichen Pendeln zwischen Stadtzentrum und diesem Dorf fühle ich die große Kluft in der kulturellen Atmosphäre.", erzählte Yan Yupeng.

Seine Idee war es einen Leseraum zu schaffen. Dazu hat Yan private Spenden in sozialen Netzwerken gesammelt. Er kommt auf 80.000 Yuan, also 12.000 Euro. „Ich wollte damit die öffentliche Aufmerksamkeit erregen", erklärte Yan. Zahlreiche Internetuser haben die Initiative unterstützt. Was Yan Yupeng besonders freute, war, dass auch viele Dorfbewohner gespendet haben.

Am 1. Juni 2016, also am Internationalen Kindertag, wurde auf der oberen Etage der Garage ein neugebauter 24 Quadratmeter großer Leseraum eröffnet, der mit einem schmalen Treppenabgang zum Erdgeschoss ausgestattet ist. Der Treppengang ist gerade einmal breit genug für eine Person. Er wird daher „Treppe der Demut" genannt.

„Wenn Menschen hier aufeinander treffen, sollte der Hinaufgehende den Weg für sein Gegenüber frei machen. Und der Herablaufende sollte ihm ein freundliches Lächeln schenken." Somit erklärt Yan die Idee hinter der schmalen Treppe.

Der Leseraum hat aber auch noch andere einzigarte Vorschriften. Eine Regel sieht vor, dass Kinder bei den ersten drei Besuchen des Leseraums eine Schüssel voller Wasser ohne zu verschütten mehrere Meter über den Hof transportieren sollen, um dort die Pflanzen zu bewässern. Erst dann dürfen sie den Leseraum betreten. Damit will er bei den Kindern für einen klaren und ruhigen Kopf sorgen.

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