Nordamerika interessiere sich zunehmend für chinesische Filme. Kung-Fu-Filme, die einst so beliebt waren, verlören aber an Boden, besagt ein Bericht, der kürzlich von der Beijing Normal Universität herausgegeben wurde.

Der Bericht basiert auf 1520 Antworten aus den Vereinigten Staaten und Kanada. Laut dem Bericht hatten die Befragten am wenigsten Interesse an künftigen chinesischen Kung-Fu-Filmen.

In der Umfrage wurden sie über acht Filmtypen befragt. Dazu zählten Liebes-, Fantasy- und Science Fiction-Filme.

Der Bericht war Teil einer jährlichen Umfrage über den weltweiten Einfluss des chinesischen Kinos. Er wird seit 2011 von der Akademie für Internationale Vermittlung der Chinesischen Kultur durchgeführt, die zur Beijing Normal Universität gehört.

Huang Huilin ist Professorin an der Beijing Normal Universität. Sie war an der Umfrage beteiligt. Sie kommentierte die Befunde: "Kung-Fu-Filme waren ein herausragendes Genre des chinesischen Kinos. Sie wurden von den Zuschauern im Ausland geschätzt. Inzwischen gibt es aber einen Mangel an neuen Kung-Fu-Stars mit internationalem Einfluss.

"Die Zahl und Qualität traditioneller Kung-Fu-Filme ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Das mag unerwartet sein, macht aber Sinn."

Huang sagte, viele Kung-Fu-Darsteller wendeten sich nun anderen Genres, wie Fantasy und Science Fiction, zu.

"Kung-Fu-Elemente gibt es jetzt auch in anderen chinesischen Filmgenres. Sie ersetzen reine Kung-Fu-Produktionen."

Die Umfrage zeigte weiterhin, 79 Prozent der Befragten hätten in den zurückliegenden Jahren chinesische Filme angesehen. 43 Prozent haben in dieser Zeit fünf chinesische Filme oder mehr gesehen. 10,5 Prozent haben mehr als 15 gesehen.

Angesichts der Zahlen sagte Huang, dies zeige, dass chinesische Filme von nordamerikanischen Kinobesuchern inzwischen weitgehend akzeptiert würden. Sie sagte jedoch, chinesische Filme machten noch immer nur einen kleinen Teil aus.

"Chinesische Filmemacher haben viel Raum zur Verbesserung. Hollywood gibt noch immer den Ton an", sagte sie.

Laut der Umfrage hätten etwa 61 Prozent der Befragten gesagt, mehr Hollywood-Produktionen gesehen zu haben, als alle anderen Filme zusammen.

Nordamerikanische Zuschauer zwischen 25 und 34 Jahren zeigten das größte Interesse aller Altersgruppen, was den chinesischen Film anginge, besagt die Umfrage. Farbige Nordamerikaner zeigten mehr Interesse an chinesischen Filmen.

Huang sagte, die Umfrage zeige, dass die Meinung der Menschen über China umso positiver sei, je mehr chinesische Filme sie schauten.

"Personen, die im Laufe der letzten drei Jahre mehr als 15 chinesische Filme geschaut haben, haben eine sehr viel positivere Einstellung gegenüber China als andere Gruppen", sagte die Professorin. "Dies belegt, dass chinesische Filme ein positives Bild Chinas vermitteln."

Die Umfrage zeigte weiter, Filme seien das gängigste Medium für Nordamerikaner, um China zu verstehen. Sie seien sogar wichtiger als Social Media und das Fernsehen.

Dai Yuanchu ist Medienanalyst bei einem Forschungsinstitut, das zu Global Times gehört. Er sagte: "Aufgrund der ideologischen Unterschiede sind andere Medien im Westen oft mit Stereotypen belegt. Lebendige Handlungen und Darsteller in Filmen sind attraktiver für die Allgemeinheit. Die Informationen, die sie übermitteln, werden leichter akzeptiert."

Er sagte, dieser Befund könne chinesischen Filmemachern helfen, sich besser auf ausländische Märkte einzustellen.

Die Umfrage zeigt die Probleme auf, denen chinesische Filme auf dem nordamerikanischen Markt gegenüberstehen.

Sie konzentriert sich beispielsweise auf die Distribution, Werbung und Übersetzung von Untertiteln und Dialogen.

Dai sagte: "Wir glauben oft, chinesische Werte seien das Hauptproblem für die nordamerikanischen Zuschauer. Die größten Hindernisse sind jedoch technischer Natur."

Er hofft, Huangs Team könne künftig mehr Interviews durchführen, die auf den Befunden der Umfrage basieren.