Erstmals hat eine chinesische Firma die Liga-Tabelle bei Patent-Einreichungen am Europäischen Patentamt im Jahr 2017 angeführt. Dies geht aus den Ergebnissen hervor, die am Mittwoch in Brüssel veröffentlicht worden sind. Der chinesische Telekommunikation-Gigant Huawei hat 2.398 Patente eingereicht. Das sind mehr als den zweiten und dritten Platz mit Siemens und LG.

Im Jahr 2016 hat die holländische Elektronik-Firma Philips noch mehr Patente eingereicht als jede andere Firma, gefolgt von Huawei und Samsung. Die letzte Liste zeigt ein jährliches Wachstum von 16,6 Prozent bei der Anzahl der Patente, die von chinesischen Firmen in Europa eingereicht wurden. Die Anzahl der Patente insgesamt, die von Firmen aus allen Nationen eingereicht wurden, ist um 3,9 Prozent gewachsen.

Andere chinesische Unternehmen, die eine große Anzahl an Patenten im Jahr 2017 eingereicht haben, waren die Telekommunikationsfirma ZTE, das E-Kommerz Unternehmen Alibaba, der Smartphone-Hersteller Xiaomi und der Automobilhersteller BYD. „Wir schätzen unser intellektuelles Eigentum hoch ein und glauben, die Registrierung von Patenten ist eine wichtige Maßnahme unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Song Liuping, der Vize-Präsident und leitende Rechtsbeamte bei Huawei.

Fu Xiaolan, der Direktor für Technologie am Management-Zentrum für Entwicklung an der Universität von Oxford sagte, das Wachstum bei der Anzahl der in Europa von chinesischen Firmen eingereichten Patente reflektiere ihre „Innovation, die wachsende Wertschätzung für die Wichtigkeit des Schutzes von intellektuellem Eigentum sowie die Vorbereitung für eine weitere Internationalisierung“. Fu sagte weiters: „China wird zunehmend eine Innovationsspitze, im Gegensatz zu der Rolle des Aufholens zu anderen, fortschrittlicheren Volkswirtschaften.“

Insgesamt lag China auf Platz 5 bei den Nationen, die an dem Europäischen Patentamt im Jahr 2017 Patente eingereicht haben. Damit liegt das Land hinter den Vereinigten Staaten, Deutschland, Japan und Frankreich.

Innovation steht im Zentrum von Chinas 13. Fünf-Jahres-Plan (2016-2020). Beijing hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 eine „Innovations-Nation“ zu werden, eine internationale Spitze bei der Innovation im Jahr 2030 und ein weltweites Zentrum bei wissenschaftlicher und technologischer Innovation bis zum Jahr 2050. Um das intellektuelle Eigentum der Firmen besser zu schützen, hat China landesweit Gerichte für Rechte an intellektuellem Eigentum eingerichtet. Sie untersuchten 1,3 Millionen Fälle und haben Anklage gegen fast 100.000 Gesetzesbrecher während der letzten fünf Jahre erhoben.

Tim Smith ist ein Leiter an der Beratungsagentur für intellektuelles Eigentum namens Rouse mit Sitz in London. Er sagte, die Patent-Qualität der chinesischen Firmen würde sich schnell verbessern. Diese Entwicklung sei durch ihre internationalen Aktivitäten vorangetrieben worden. „Die Entwicklung eines internationalen Patent-Portfolios ist ein viel teurerer Vorgang, wenn man bedenkt, wie viel die Einreichung von Patenten und die entsprechenden Übersetzungen kosten. Das erfordert einen Schwerpunkt auf Qualität und ein Verfolgen jener Patente, die einen echten, kommerziellen Vorteil versprechen“, sagte Smith.