Chinas Währung ist am Mittwoch auf ein 30-monatiges Hoch gegenüber dem US-Dollar erstarkt. Der Trend wird durch Kapitalflüsse befeuert, die in das Land bewegt werden. Nachdem sich die wirtschaftlichen Fundamente immer weiter verbessern, wird erwartet, dass diese Stärke eine solide Abstützung bieten wird.

Der tägliche Referenzwechselkurs, der von der Zentralbank veröffentlicht wird, ist am Mittwoch auf 6,2882 pro Dollar gestiegen. Das ist der höchste Wert seit dem 11. August 2015. Die Onshore- und Offshore-Wechselkurse haben beide am selben Handelstag ein Rekordhoch erreicht, wie aus den Daten des chinesischen Handelssystems für Devisenhandel hervorgeht.

Der Dollar-Index ist im Winter 2016 von ungefähr 103 auf unter 90 gefallen. Die Wechselkurs des Yuan ist in diesem Jahr gegenüber dem Dollar bereits um 3,7 Prozent gestiegen. Unabhängig vom schwächer werdenden Dollar sind die steigenden Kapitalflüsse, die nach China gelenkt werden, das Ergebnis von ausländischen Investments, die auf dem Onshore-Kapitalmarkt verlegt werden. Das gilt speziell für den Anleihemarkt. Diese Faktoren sind weitere Gründe für das Erstarken des Yuan. Das zeigt, dass sich der Optimismus der Investoren gegenüber der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft weiter vergrößert hat. Dabei wurden auch etliche Fortschritte erzielt, etwa beim Kontrollieren der Schulden, was wiederum an den strengeren Finanzregulierungen liegt.

Ausgehend von den Daten der Firma China Central Depository and Clearing Co haben ausländische Investoren ihre Anteile an chinesischen Anleihen im letzten Monat um 6,5 Prozent auf 1,04 Billionen Yuan erhöht. „Es sieht so aus, dass der Yuan immer mehr zu einer widerstandsfähigen Anlageform geworden ist, gerade in einer Zeit, in welcher der globale Kapitalmarkt erst vor kurzem erschüttert wurde. Das liegt daran, dass die chinesische Wirtschaft immer stabiler geworden ist, und die Zuversicht der ausländischen Investoren hat sich stark erhöht“, sagte Tan Xiaofen, der stellvertretende Dekan der Fakultät für Finanzen an der Zentraluniversität für Finanzen und Wirtschaft.

Zong Liang, der Chefwissenschaftler der Bank of China sagte, die gesteigerten Kapitalflüsse in China würden zeigen, dass sich die Interessen der globalen Investoren und deren Zuversicht verstärkt hätten. Dies liege vor allem daran, da die obersten Entscheidungsträger versprochen haben, den heimischen Finanzsektor weiter zu öffnen.

„Ein zu starker Kapitalfluss sollte jedoch vermieden werden, denn er könnte Vermögensblasen auf dem chinesischen Immobilienmarkt und den Kapitalmärkten nähren, was wiederum zu finanziellen Risiken führen könnte“, sagte Zong warned. Allerdings erwarten Wirtschaftsexperten keine ununterbrochene Aufwertung des Yuan in den kommenden Monaten. Sie gehen vielmehr von Fluktuationen nach oben und nach unten aus. Die Finanzbehörden haben betont, man wolle die Devisenpolitik „neutral“ halten und legale Kapitalflüsse nach innen und nach außen unterstützen.