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Seltsame Erscheinungen auf Chinas Straßen

(CRI)
Dienstag, 16. Januar 2018
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In China gibt es auf den Straßen definitiv mehr zu sehen als in Deutschland. Alles ist bunter und die Formenvielfalt der motorisierten Vehikel wesentlich größer.

Man sieht natürlich auch europäische Luxuskarossen und sogar mehr davon als in Deutschland. Autos Made in China sind aber mit Abstand am häufigsten. Demnächst sind diese inzwischen durchaus konkurrenzfähigen Wagen sicherlich auch auf deutschen Straßen häufiger zu sehen. Zu nennen sind hier besonders Hongqi, Geely, Beijing Auto Works, Wey und Borgward, wobei bei der letztgenannten Marke nur noch der Name europäisch ist.

Was in Deutschland noch auf dem Stand einer Idee verharrt, ist in China schon Realität: Elektroautos mit einem erkennbaren Anteil am Straßenverkehr. Das ist politisch gewollt und wird auch umgesetzt. In Beijing zum Beispiel, muss jeder, der sein Auto fahren will, sich an der Zulassungslotterie beteiligen und manchmal Jahre warten. 2018 dürfen hier nur 40.000 Autos mit Benzin- oder Dieselmotor neu zugelassen werden. Wer ein Auto mit alternativem Antrieb hat, etwa ein Elektroauto, muss sich nur beeilen. Die 60.000 Neuzulassungen werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Klar, dass da viele Beijinger auf Elektroantrieb umsteigen.

Abseits der normalen Autowelt gibt es Fahrzeuge, die man von der Optik eher in der Spielzeugabteilung verorten würde als im Straßenverkehr. Zum Beispiel niedliche dreirädrige Kleinwagen a la Messerschmidt-Kabinenroller, die aber manchmal einen riesigen Anbau haben und tonnenschwere Lasten transportieren. Oft haben diese Dreiräder anstelle eines Autolenkrads einen Mofa-Lenker. Viele sehen nach Eigenbau aus und sind das dann auch.

Frau Xue verkauft von ihrem dreirädrigen Motorvehikel aus Jianbing – das sind deftige, scharf gewürzte Eierpfannkuchen mit knusprigem Gebäck in der Mitte. Ihr kleines Auto ist definitiv Marke Eigenbau. Hat es denn überhaupt die jährliche Fahrzeug-Prüfungsbescheinigung, die von der Abteilung für Fahrzeugmanagement des Verkehrsmanagementbüros Beijing vergeben wird?

Das ist um Pfannkuchen zu verkaufen. Das ist gar kein richtiges Auto. Mein Mann hat das aus einer Art Fahrrad mit drei Rädern gebaut. Deshalb braucht es auch keine jährliche Fahrzeug-Prüfungsbescheinigung. Mein Mann hat das vor zwei Jahren zusammengebaut. Das ist nur, um Pfannkuchen zu verkaufen. Aber wir haben ein anderes Auto, einen Volkswagen, gekauft. Der braucht die Bescheinigung. Wir müssen dafür jedes Jahr in die Abteilung für Fahrzeugmanagement. Wenn wir die Bescheinigung haben, dürfen wir auf der Straße fahren.

Die Kreativität der Chinesen beschränkt sich aber nicht nur auf Umbauten fürs Geschäft, einige werkeln auch nur aus Spaß an der Freude oder, um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. So berichtete zum Beispiel die Zeitung China Daily über einen Herrn, der sich innerhalb eines Jahres eine 4,3 Meter lange und 2,4 Meter hohe Mischung aus Traktor und Motorrad selbst baute.

Und sogar dem deutschen Magazin „Der Spiegel" waren solche faszinierenden chinesischen Vehikel eine Online-Bildstrecke wert. Darin vertreten Autos und Motorräder aus Holz, ein gigantisches Fahrzeug im Helikopter-Look und zwei falsche Panzer. Und ein Herr fährt sogar auf einem umgebauten Koffer täglich zur Arbeit.

In Beijing sieht man überall Mofas, auf deren Lenker die Besitzer offensichtlich ihre Winterjacken aufgehängt haben. Doch der erste Schein trügt. Es handelt sich nämlich um einen fest installierten gepolsterten Windschutz und Armwärmer. So müssen die Mofafahrer keine dicken Handschuhe mitschleppen.

Eine Mofa-Fahrerin steigt gerade von ihrem Gefährt und beantwortet gerne unsere Fragen zur Winterausstattung ihres Zweirads und zu eventuellen eigenen Erlebnissen mit merkwürdigen Vehikeln.

„Das ist das Mofa von meiner Schwester. Manchmal nutze ich es. Wenn ich im Winter rausgehe, ist es kalt und da helfen mir die Handschuhe am Mofa. In einigen anderen Städten, sieht man andere Autos, zum Beispiel Autos aus Holz und Autos, die etwas Anderes transportieren. Aber das sieht man nicht auf den Hauptstraßen der Städte, sondern nur an entfernten Orten."

Wer den chinesischen Straßenverkehr bestaunt, sollte aber noch unbedingt eine Sache beachten: Die Straßenverkehrsordnung entspricht nicht in allen Punkten der deutschen und deren praktische Umsetzung ist auch noch mal etwas ganz Anderes.

Text / Fotos: Nils Bergemann

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