Viele Wanderarbeiter müssen auf der Suche nach Arbeit ihre Kinder zu Hause lassen. Durch eine landesweite Kampagne konnten 760.000 solcher Kinder wieder in die Obhut von Erziehungsberechtigten übergeben werden.

Zwischen November 2016 und Mitte November dieses Jahres sind 760.000 zuvor unbeaufsichtigte „zurückgelassene Kinder” im ländlichen China wieder in die Obhut von Erziehungsberechtigten übergeben worden, dies teilte das Ministerium für Zivile Angelegenheiten gestern anlässlich des Weltkindertags mit.

Zurückgelassene Kinder sind Kinder von Wanderarbeitern, die auf der Suche nach Arbeit vom Land in die Stadt gehen und ihre Kinder entweder unbeaufsichtigt zu Hause oder in der Obhut von Verwandten oder Nachbarn lassen müssen.

Seit dem Beginn der Kampagne zur Unterstützung zurückgelassener Kinder im November 2016 konnten 16.000 Kinder, die nicht mehr zur Schule gegangen waren, ihre schulische Ausbildung wieder aufnehmen. 177.800 Kinder, die vorher keinen registrierten Wohnsitz (und damit keinen Anspruch auf staatliche Leistungen) hatten, sind laut Ministerium nun gemeldet.

90.822 Eltern wurden auf das Versäumnis ihrer elterlichen Pflichten hingewiesen, 282 Eltern wurden verwarnt, mit Bußgeldern belegt oder in Gewahrsam genommen. 16 Eltern wurden strafrechtlich belangt, 17 wurde gerichtlich das Sorgerecht entzogen.

Eine landesweite Datenbank für zurückgelassene Kinder wurde im Oktober eingerichtet. Das System teilt Informationen mit anderen Datenbanken für Unterhaltsbeihilfe, Haushalte in Armut oder Menschen mit Behinderung. Die Datenbank enthält nun Informationen über 1,3 Millionen Kinder mit Behinderung und 110.000 Kinder aus verarmten Familien.

Laut Statistiken der Ministerien für Zivile Angelegenheiten, Bildung und Öffentliche Sicherheit gibt es in China knapp über 9 Millionen zurückgelassene Kinder.