Chinesische Hollywood-Fans äußerten sich besorgt über die zahlreichen sexuellen Belästigungen, die vor kurzem bekannt geworden sind. Sie fürchten, dass sie den Ruf der Filmindustrie ruinieren.

Der zweifache Oscar-Preisträger Kevin Spacey (58), der in China wegen seiner Rolle in der beliebten Netflix-Serie „House of Cards“ bekannt ist, wurde vor einigen Tagen von seinem Schauspielkollegen Anthony Rapp beschuldigt, ihn vor 31 Jahren auf einer Party sexuell belästigt zu haben. Rapp war zum Zeitpunkt des Geschehens 14 Jahre alt.

Spacey entschuldigte sich unverzüglich für den Vorfall und outete sich zugleich als homosexuell. Die Vermischung der beiden Themen wurde in Hollywood jedoch von vielen kritisiert, nachdem zuvor dem Filmmogul Harvey Weinstein von über 50 Frauen sexuelles Fehlverhalten einschließlich Belästigung und Körperverletzung vorgeworfen worden war.

Chinesische Cineasten äußerten sich ebenfalls besorgt über den sich entwickelnden Skandal. „Die Vorfälle haben meinen Eindruck von Hollywood verändert. Niemand weiß, wie viele Opfer es gibt. Und es stellt sich die Frage, wie fair die Auswahl beim Casting ist“, sagte ein Mitarbeiter einer chinesischen Filmfirma mit dem Nachnamen Shi. Dies schade dem Ruf Hollywoods. Shi fand, dass sich Regulierungsbehörden stärker bemühen müssten, Fairness und Professionalität in der Filmindustrie sicherzustellen.

„Wenn ich einen Film oder eine Serie mit Spacey sehe, denke ich an die Skandale. Dabei wird mir unwohl“, sagte der Hollywood-Fan Xiao Ba zu Global Times. „Trotzdem hat der Skandal meine Liebe zu den wirklich guten Filmen und Schauspielern in Hollywood nicht verändert, da viele von ihnen Positives in mein Leben gebracht haben."

In den Augen derjenigen, die Hollywood nicht mögen, dienen die Skandale als Lektion für den chinesischen Unterhaltungssektor, der in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum erlebt hat und auch erhebliche Auswirkungen auf die Jugend hat.

„Das Problem mit Machtmissbrauch und sexueller Belästigung im Showbiz gibt es nicht nur in fremden Ländern. Auch in Chinas Unterhaltungsindustrie sollten die Opfer ermutigt werden, sich zu Wort zu melden, wenn sie unfair behandelt werden", sagte ein 45 Jahre alter Lehrer mit dem Nachnamen Zhang.