Kinder und Jugendliche machen 20 Prozent der chinesischen Internetnutzer aus. Eine neue App soll nicht nur die Zeit verkürzen, die sie am Smartphone verbringen, sondern auch vor gefährlichen Inhalten schützen. Bisher ist die App nur für Android-Systeme verfügbar.

Am Dienstag wurde von einer Firma, die zum Video-Center des Zentralkomitees der Kommunistischen Jugendliga Chinas gehört, eine neue App eingeführt, die Smartphonesucht bei Kindern und Jugendlichen verhindern soll. Die lancierte App stellt den zweiten Schritt in einer Reihe von Maßnahmen dar, die die Jugendlichen vor den Komplikationen der virtuellen Welt schützen sollen.

Technologisch wurde die App vom Beijinger Unternehmen 360 Enterprise Security Group unterstützt. Auf der Chinesischen Konferenz für Internetsicherheit (ISC) 2017, die von Montag bis Mittwoch in Beijing stattfand, wurde die App „Qiwei Guardian“ für Android-Smartphones vorgestellt.

Die kostenlose App ermöglicht Eltern die Kontrolle über die Benutzung des Smartphones ihrer Kinder. Durch das Herunterladen der App und die Verbindung mit dem Smartphone der Kinder können Eltern die Zeit begrenzen, die ihr Kind am Smartphone verbringt sowie bestimmen, welche Arten von Apps verwendet werden können. Die App erlaubt es den Eltern zudem, bestimmte Webseiten zu sperren.

Darüber hinaus können Eltern eine „sichere Umgebung“ für ihr Kind einrichten. Wenn das Kind diese Umgebung verlässt, erhalten die Eltern eine Sicherheitswarnung auf ihr Smartphone. Der Ortungsdienst ermöglicht es den Eltern außerdem, die Bewegungen ihrer Kinder nachzuverfolgen.

„Die Kinder können die App nicht löschen, außer die Eltern deaktivieren sie auf ihren eigenen Smartphones“, sagte eine Mitarbeiterin des Unternehmens zu People’s Daily Online, und betonte, die App sei zum Schutz der Kinder und nicht zu deren Kontrolle gedacht.

Ein ähnlicher Dienst für Laptops und Computer habe derzeit über 600.000 Nutzer, sagte die Mitarbeiterin. Sie fügte hinzu, dass die App zurzeit nur für Smartphones mit Android-System verfügbar sei, das Unternehmen aber an einer Version für iOS arbeite.

Chinesische Eltern, die für ihren Ehrgeiz bekannt sind, eine gute Ausbildung für ihre Kinder erreichen zu wollen, suchen nach Lösungen, um ihren Nachwuchs davon abzuhalten, zu viel Zeit online zu verbringen. Einige Maßnahmen, wie der berüchtigte Yang Yongxin, der Elektroschock-Therapie zur Heilung von „Internetsucht“ einsetzt, wurden jedoch als zu extrem kritisiert.

Daten der China Internet Network Information zeigten, dass die Anzahl der Netizens im Alter zwischen 6 und 18 Jahren Ende 2015 150 Millionen erreichte, was 20 Prozent des Anteils aller chinesischen Internetnutzer ausmachte. Ein Weißbuch aus dem Jahr 2016 deckte mittlerweile auf, dass 79 Prozent der befragten Jugendlichen bereits Erfahrungen mit Betrug oder Pornografie im Internet gemacht hatten.