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Leihfahrradvermittler Ofo nach Tod von 11-Jährigem vor Gericht

(German.china.org.cn)
Mittwoch, 26. Juli 2017
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Ein 11-jähriger Bub ist in Shanghai verstorben, nachdem er sich mit seinen Freunden ein Fahrradrennen geliefert hatte. Er saß auf einem Leihfahrrad des Anbieters Ofo. Nun hat die Familie ein Gerichtsverfahren gegen die in dem Unfall involvierten Parteien angestrengt. Der Bub, dessen Identität nicht bekannt gegeben wurde, kollidierte mit dem Kopf voraus mit einem Touristenbus, nachdem er am 26. März auf der falschen Straßenseite am Tiantong Road im Stadtzentrum gefahren ist. Er starb in einem Spital bald nach dem Unfall. Seine Eltern haben ursprünglich ein Gerichtsverfahren gegen den Busfahrer und den Autovermieter Shanghai Hongmao Auto Rental angestrengt, dem das Fahrzeug gehört. Indem nun auch die Firma Ofo auf die Anklageliste gekommen ist, handelt es sich um das erste Gerichtsverfahren gegen einen Leihfahrrad-Vermittler in China wegen eines Unfalls.

Zhang Qianlin, der Anwalt des Klägers sagte am Montag, das Paar würde eine Kompensation von insgesamt 8,78 Milllionen Yuan verlangen. Ofo müsse außerdem unverzüglich smarte Schlösser an allen Fahrrädern anbringen. Ältere Modelle, die von der Firma angeboten werden, haben mechanische Schlösser, welche eine vierstellige Zahlenkombination erfordern. „Doch einige User vergessen, die Kombination am Ende einer Fahrt einzugeben, was bedeutet, dass man die Fahrräder gratis fahren kann“, sagte Zhang, ein Gesellschafter an der Kanzlei DeBund Law Offices in Shanghai. „Selbst wenn das Schloss verschlüsselt wird, gibt es Techniken, die Räder zu entsperren. Anleitungen zirkulieren zuhauf im Internet und selbst Kinder können dies bewerkstelligen“, fügte er hinzu. Mit der boomenden Entwicklung des Bike-Sharing-Sektors kommen auch viele Probleme, wie zum Beispiel das Parken. Da man die Fahrräder nach Belieben parken darf, ist das chaotische Abstellen der Fahrräder zu einem gravierenden Problem geworden. Zu den wichtigen Anbietern gehören Mobike, Ofo und Bluegogo.

Das chinesische Gesetz verbietet es Minderjährigen unter 12 Jahren, Fahrräder oder Dreiräder auf den Straßen zu fahren. Zhang sagte, die Eltern des toten Jungen hätten geglaubt, die mechanischen Schlösser stellen eine versteckte Gefahr dar, da die Räder auf diese Art und Weise auch für Kinder verfügbar sind. Der Anwalt sagte, es habe Medienberichte gegeben, wonach sich die Jugendlichen ein Rennen mit den Fahrrädern geliefert hätten. Dies käme häufig vor und es habe bereits zuvor Unfälle mit Verletzungen und selbst Todesfolgen gegeben. Dennoch habe es Ofo verabsäumt, die Ausrüstung zu verbessern und die Räder für Minderjährige zu sperren. „Wir streben nicht nur eine zivilrechtliche Kompensation für den Tod des Opfers an. Wir möchten den Fall zu einem Rechtsstreit für das öffentliche Interesse machen. Wenn die Leihfahrräder zu einem wichtigen Teil des urbanen Verkehrs werden, möchten wir, dass sich die Verleiher an ihre Verantwortlichkeiten halten, um ähnliche Tragödien zu verhindern.“

Der tödliche Unfall im März war der erste seiner Art in Shanghai, bei dem ein Kind unter 12 Jahren auf einem Leihfahrrad zu Tode gekommen ist. Im Juni starb ein 13-jähriger Bub bei einem Unfall in Zhengzhou, der Hauptstadt der Provinz Henan, nachdem er auf einem Fahrrad der Firma Ofo einen Hügel hinabgefahren ist. Ofo lehnte es am Montag ab, den Fall zu kommentieren. Dennoch hat die Firma im November gelobt, die mechanischen Schlösser auszutauschen, um einen illegalen Gebrauch durch Kinder in Zukunft zu verhindern. Zuvor hatten die Behörden für Verkehr und Erziehung in Shanghai zu verbesserten Sicherheitsmaßnahmen aufgerufen. Der Fall soll im nächsten Monat am Bezirksgericht von Jing'an in Shanghai angehört werden, wie der Sprecher des Gerichts Li Hongguang sagte. Die öffentliche Meinung war im Internet gemischt. Einige sagten, die schlechte Beaufsichtigung durch die Eltern sei der Hauptgrund für den Unfall. Andere sagten, die Leihfahrräder seien eng mit der öffentlichen Sicherheit verknüpft. Also müssten die Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte sicher seien und dass es keine offensichtlichen Schwachstellen gäbe.

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