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Wer hat die Regenschirme geklaut?

(CRI)
Dienstag, 25. Juli 2017
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Es gibt Neues aus dem Sharing-Universum. Mal wieder. Teilen ist in China schließlich momentan schwer in Mode.

Vor einigen Wochen berichteten wir an dieser Stelle von der neuesten Idee, sich Regenschirme zu teilen. Das klang so:

„In Changsha, der Hauptstadt der Provinz Hunan, feierten die Sharing-Umbrellas Mitte Juni ihr Debüt. Pünktlich zum Beginn der Regenzeit. Wie immer gehört auch zu den bunten Schirmen eine Handy-App. Wer eine Summe von 20 Kuai, also rund 2,60 Euro hinterlegt, kann sich nun für einen Kuai die Stunde, also schlappe 13 Cent, an bestimmten Stellen einen Regenschirm ausleihen. 20.000 Menschen haben die App bereits auf ihrem Handy installiert. Praktischerweise lassen sich die Schirme als Werbefläche nutzen, denn von den paar punktuell genutzten Regenschirmen kann niemand reich werden. Was aber passiert mit den nassen Schirmen, wenn man sich irgendwo ins Trockene gerettet hat?"

Eine berechtigte Frage, wie sich nun herausstellt. Einen Regenschirm-Verleiher aus Shenzhen hat es besonders hart getroffen. Nachdem er erst vor zwei Monaten sein Business am Markt platziert hatte, hat er bereits den Verlust von fast allen seiner 300.000 Schirme zu beklagen. Wo sind die alle hin?

Vielleicht war tatsächlich der Fehler, dass die Menschen nicht genau wussten, wohin mit ihrem tropfnassen Begleiter. Denn im Gegensatz zu einem Fahrrad, das man einfach irgendwo am Wegesrand stehen lassen kann, braucht es für Regenschirme irgendeine Art von Garderobe oder Aufbewahrungsmöglichkeit. Vermutlich war in dieser misslichen Lage der naheliegendste Gedanke, den Schirm einfach mit nach Hause zu nehmen. Da war er wenigstens von der Straße weg und irgendwie „in Sicherheit". Wie herzerwärmend. Fast eine kleine Lovestory. Sogar mit ein wenig Nervenkitzel, denn eigentlich könnte man das mit-nach-Hause-nehmen von Geliehenem auch als Diebstahl werten.

Aber wie an der Zahl der vermissten Schirme zu sehen ist, müssen recht viele Menschen ein Herz für ihren geliehenen Begleiter gehabt haben.

Für den Verleiher aus Shenzhen sieht die Sache allerdings weniger romantisch aus. Er hatte 60 Kuai, also 7,75 Euro pro Schirm investiert. Bei angenommenen 250.000 verschwundenen Schirmen macht das einen Verlust von über 32.000 Euro. Nur allein für die Schirme. Abgesehen davon, dass ohne Schirme auch kein weiteres Geld verdient werden kann. Aber der Herr ist tapfer und ausdauernd. Im Regen stehen, ist nicht sein Ding. Deshalb will er nicht aufgeben, sondern weiter investieren. Schließlich ist der momentane Sharing-Boom eine einmalige Gelegenheit. Und egal wie viele Schirme, ob geklaut, geliehen oder ordentlich gekauft, man zuhause hat, zum rechten Zeitpunkt ist nie einer zur Hand und so könnte das Verleih-Business unseres unentwegten Freundes doch noch ein voller Erfolg werden.

Text: Svenja Schmidt

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