Ein Ehepaar ist in der südchinesischen Stadt Guangzhou verhaftet worden, weil es ein Zentrum zur Geschlechterbestimmung von Ungeborenen betrieben hat.

Tests zur Geschlechterbestimmung sind in China seit langer Zeit verboten, da sie zu selektiven Abtreibungen führen können. Allerdings sind durch das Verbot illegale Zentren, die diesen Dienst anbieten, offenbar nicht abgeschreckt worden.

Ein Ehepaar, das ein Zentrum zur Geschlechterbestimmung betrieben hat, ist am Sonntag verhaftet worden, nachdem New Express Daily es in einem Untersuchungsbericht aufgedeckt hatte. Zu den Beschuldigten gehört eine Frau namens Huang. Die beiden hatten ihr "Geschäft" über drei Jahre lang betrieben und dienten solchen Familien, die vielleicht ein Kind abtreiben, nachdem sie erfahren haben würden, dass es ein Mädchen wird, heißt es in dem Bericht.

Das Ehepaar führte den Test in einem Minivan durch. Ein Behandlungsbereich war an der Rückseite angebracht, der mit Vorhängen abgetrennt war. Ein Gerät, das an einen "großen Laptop" erinnert, wurde für die Durchführung von Ultraschall verwendet. Das Ehepaar ging so vor, dass es das Fahrzeug nah an die Wohnung einer Klientin fuhr, sie abholte und innerhalb weniger Minuten gegen 300 bis 500 Yuan (39 bis 64 Euro) untersuchte, wie ein Informant der Tageszeitung berichtete. Sie scheinen bei der Gewinnung von Kunden mit großer Sorgfalt vorgegangen zu sein, beobachtete ein New Express Daily-Journalist. "Der Dienst wird nur Kunden von uns angeboten, die durch Bekannte zu uns geführt wurden”, so Huang gegenüber dem Journalisten und überprüfte sorgfältig seine Identität, bevor sie einen Termin vereinbarten.

Der lokalen Polizei wurden illegale Aktivitäten gemeldet, woraufhin sie die Einrichtung während einer Behandlung stürmte. Ein Notizbuch mit 40 Telefonnummern und Adressen von Klienten wurde in dem Fahrzeug entdeckt, heißt es in dem Bericht. Es ist immer noch ein weit verbreiteter Glaube in China, dass nur Jungen die Blutlinie und den Ruhm der Familie weitertragen, was ein Grund für die zunehmende männliche Bevölkerung in China sein mag. Es ist illegal, wenn Ärzte das Geschlecht eines ungeborenen Kindes preisgeben. Allerdings werden die Praktiken weitergeführt, insbesondere in privaten Krankenhäusern, besagt der Bericht.