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Internationale Schulen in China: Ausweg oder ein „Fass ohne Boden"?

(CRI)
Freitag, 02. Juni 2017
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Vor 14 Jahren gab es nur 22 internationale Schulen in China, mittlerweile sind es Statistiken zufolge bereits 730. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die diese Schulen besuchen, ist in diesem Zeitraum um das 30-fache gestiegen.

Was alle internationalen Schulen in China gemeinsam haben, sind die extrem hohen Schulgebühren. An der Beijing International Bilingual Academy beispielsweise liegen die Gebühren für ein einziges Schuljahr bei 130.000 Yuan RMB, etwa 16.000 Euro. Darüber hinaus muss man noch mit weiteren Kosten rechnen, zum Beispiel für Kleidung, Veranstaltungen und Kurse. Die Gesamtkosten für ein halbes Schuljahr können locker das Jahreseinkommen eines normalen Angestellten in Beijing übersteigen.

Aber woran liegt es, dass diese Schulen trotz ihrer unglaublich hohen Kosten bei chinesischen Eltern immer noch so beliebt sind? Auf Zhihu, einer chinesischen Version der Frage-und-Antwort-Plattform Quora, wies der User Chabeibei auf den hohen Druck in regulären chinesischen Schulen hin. „Mein Sohn muss jeden Tag bis 11Uhr in der Nacht Hausarbeiten machen. Er hat dann keine Zeit mehr, um die Welt besser kennen zu lernen", schrieb er. Einen Ausweg aus dem prüfungsorientierten Erziehungsmodell Chinas wünschen sich also die meisten Eltern für ihre Kinder.

Neben einem schönen Campus, modernen Unterrichtseinrichtungen und ausländischen Lehrern sind die westlichen Erziehungsziele sowie das Managementmodell die größten Anziehungsfaktoren der internationalen Schulen. Kinder an vielen dieser Schulen lernen ab der Grundschule mit demselben Lernmaterial wie in der USA. Außerdem bieten die Schulen noch zahlreiche Interessenkurse an, wie zum Beispiel Reiten, Golf, Orientierungslauf, Malen oder Musik.

„Die Unterrichtsformen sind sehr abwechslungsreich. Statt die Kinder mit Wissen zu überschwemmen, werden sie mehr dazu ermutigt, selbständig nachzudenken. Das unterscheidet sich deutlich von dem Erziehungsmodell an üblichen chinesischen Schulen und ich glaube, das kommt einer vielseitigen Entwicklung der Kinder zugute", begründet die Zhihu-Userin Chapian220 ihre Entscheidung, ihre Tochter auf eine internationale Schule zu schicken.

Viele Eltern sind der Meinung, dass die internationalen Schulen ihre Kinder von der brutalen Konkurrenz bei der chinesischen Hochschulaufnahmeprüfung befreien und sie ihnen dadurch eine glücklichere Kindheit ermöglichen können.

Doch mit der rasanten Entwicklung der internationalen Schulen sind auch einige Probleme aufgetaucht. Einerseits machen sich viele mehr Gedanken über die Qualität von Schulen und Lehrern. Andererseits setzen die immer weiter steigenden Kosten der Schule mehr und mehr Familien finanziell unter Druck. „Das ist eine Investition in ein Fass ohne Boden", beklagen sich viele Eltern.

Auch das Phänomen, dass sich Schüler verstärkt mit anderen Kindern vergleichen, beunruhigt viele. Die Zhihu-Userin Tusunqiu schrieb, sie sei schrecklich erschrocken, als ihr Sohn sie aufforderte, ihren Volkswagen durch einen Mercedes zu ersetzen. Er schäme sich, weil die anderen Eltern ihre Kinder mit teureren Autos vom Kindergarten abholten.

„Mann muss bei der Schulauswahl eine rationale Entscheidung für die Kinder treffen", rät Xiong Bingqi, Vize-Präsident des 21st Century Education Research Institute. „Ob eine internationale Schule die richtige Wahl für ein Kind ist, hängt nicht nur von der finanziellen Situation der Familie und der Qualität der Schule ab. Auch auf die Eigenschaften und Besonderheiten des Kindes muss Rücksicht genommen werden."

Text von Hu Hao

Bild via mapleleaf.cn

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