Der Rückzug der USA aus dem Klimaschutzabkommen zur Neuverhandlung der „Geschäftsbedingungen“ sollte die Reihen der Unterzeichner schließen und alle Nationen zu einem umso energischeren Vorgehen für den Umweltschutz ermutigen.

Hin und wieder kann die einzelne Handlung eines einzigen Menschen den Lauf der Welt zum Besseren oder Schlechteren verändern. Das 21. Jahrhundert wurde in seiner kurzen Zeitspanne bereits Zeuge einiger solcher Ereignisse, von denen zwei die Handschrift der Führer des reichsten und stärksten Landes der Welt tragen.

Das erste wurde noch als Schritt zur Befreiung der Welt vom Terrorismus verschleiert. Die Folgen kennen wir heute.

Die Folgen des zweiten Ereignisses können wir zum jetzigen Zeitpunkt nur abschätzen. Allerdings liegt bereits auf der Hand, dass die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump vom Donnerstag zum Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 („Übereinkommen von Paris“) eine ungewisse Zukunft für gemeinsame globale Maßnahmen gegen den Klimawandel zur Folge haben wird.

Vorzeichen der Geschehnisse waren bereits gegen Ende April sichtbar, als Trump ein Präsidialdekret zur Energieunabhängigkeit der Vereinigten Staaten („Energy Independence Executive Order“) unterzeichnet hat, um die Gesetzgebung der Obama-Administration zur Reduktion der Kohle-, Öl- und Gasproduktion sowie der Begrenzung von Kohlenstoffemissionen zu annullieren. Die Aushebelung von Obamas Aktionsplan zur Reduktion der Treibhausgase („Clean Power Plan“) hat es für die Vereinigten Staaten praktisch unmöglich gemacht, ihre internationalen Verpflichtungen für den Klimaschutz, einschließlich des Übereinkommens von Paris, zu erfüllen. Seither existieren Gerüchte, nach denen Trump den Klimapakt aufkündigen möchte.

Bei der Bekanntgabe seiner Entscheidung sagte Trump, der den Klimawandel als Schwindel abgetan hat: „Die Vereinigten Staaten werden sich aus dem Übereinkommen von Paris zurückziehen, […] aber Verhandlungen beginnen für einen neuen Beitritt zum Übereinkommen von Paris oder ein völlig neues Geschäft, zu fairen Konditionen für die Vereinigten Staaten mitsamt ihrer Unternehmen, Arbeiter, Einwohner und Steuerzahler. Wir treten also aus.“

Trumps wiederholte Infragestellung der Rolle des Menschen am Klimawandel, das Versprechen zur Kürzung der Mittel für die Umweltschutzbehörde (EPA), und die Ernennung von Scott Pruitt, der mehrfach gegen Maßnahmen gegen den Klimawandel geklagt hatte, zu ihrem Leiter, deuteten bereits die zukünftige Entwicklung an.

Dass die Vereinigten Staaten unter Obamas Führung zusammen mit China eine wesentliche Rolle bei den Verhandlungen zum Pariser Abkommen gespielt haben, ist allgemein bekannt. Die Bekanntgabe der beiden Länder, ihre Emissionen drastisch zu reduzieren, hat dem Abkommen eine hohe Teilnahme gesichert. Trumps Rückzug der Vereinigten Staaten vom Klimaschutzabkommen könnte auch massive diplomatische Konsequenzen zur Folge haben, da andere Länder, insbesondere enge US-Verbündete, möglicherweise nicht mehr auf Washingtons Einhaltung seiner Verpflichtungen bestehen könnten.

Die prägnanteste Zusammenfassung von Trumps Entscheidung hat vielleicht Annie Leonard, geschäftsführendere Direktorin von Greenpeace USA, geliefert: „Mit dem Rückzug aus dem Übereinkommen von Paris hat die Regierung Trump Amerika von einem Anführer zu einem Schnorrer im weltweiten Klimaschutz gemacht.“

Trotz des Austritts der USA wird China, eines der ersten Unterzeichnerländer des Pariser Abkommens, sein Engagement zur Erfüllung der Verpflichtungen aufrechterhalten, wie Ministerpräsident Li Keqiang am Donnerstag in Berlin während seines Staatsbesuchs in Deutschland betont hat.

Genau wie Obama am Donnerstag gesagt hat, „selbst ohne eine amerikanische Führung, und selbst wenn sich diese Regierung einer kleinen Hand voll Nationen anschließt, welche die Zukunft zurückweisen“, wird der Rest der Welt einschließlich Chinas noch mehr tun, um den einzigen Planeten, den wir zur Verfügung haben, für zukünftige Generationen zu schützen.