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Chinas dicke Kinder

(CRI)
Mittwoch, 31. Mai 2017
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Chinas Kinder sind zu dick. 15 Prozent der 7-18-Jährigen Chinesen sind übergewichtig oder gar krankhaft fettleibig - das sind 30,4 Millionen junge Menschen. Einer in Guangzhou durchgeführten Studie zufolge sind dort 20 Prozent der Kinder aus dort schon seit mehreren Generationen ansässigen Familien übergewichtig. Bei den vor kurzem durch Arbeitsmigration der Eltern zugezogenen Kindern sind es nur 14,3 Prozent. Doch wie kommt es zu diesem Unterschied?

Schuld ist den Forschern zufolge das chinesische Lebens- und Familienmodell. Zu einem etablierten Haushalt gehören Mutter und Vater, ein oder mittlerweile vielleicht zwei Kinder und die Eltern zumeist des Vaters. Da in China das Rentenalter schon mit 55 bzw. 60 Jahren erreicht ist, brauchen die jungen Alten eine Beschäftigung. Also kümmern sie sich um den Nachwuchs, damit sich die eigentlichen Eltern dem Broterwerb widmen können. Denn Wohnraum und die Ausbildung der Kinder sind teuer. Da die Oma ihr eigenes Kind damals aus traditionellen und wirtschaftlichen Gründen auch nicht betreuen konnte und es deshalb wiederum bei ihrer Mutter abgeben musste, setzt nun eine Art Kompensation ein. Die ganze unverbrauchte Mutterliebe ergießt sich über das Enkelkind. Und wie überall auf der Welt äußert sich das in einer erhöhten Verfügbarkeit von Süßigkeiten und Snacks. Omas stecken ihren Enkeln eben gerne mal ein Stück Schokolade zu. Dabei scheint es in China allerdings nicht zu bleiben. Viele der im Haushalt lebenden Omas mästen ihre Enkel geradezu. Ein dickes Kind bedeutet Wohlstand und Glück, so die traditionelle Denkweise. Dass sie ihrem Schützling damit nichts Gutes tun, ist vielen nicht bewusst.

Und warum sind nun die Kinder von Arbeitsmigranten und Zugezogenen nicht so dick, wie die Kinder alteingesessener Familien? Nun ja, weil die Oma meist nicht im Haushalt lebt. Die Oma ist in ihrem Dorf zurückgeblieben und kann sich so nicht um die Kinder ihrer Kinder kümmern. Da die Eltern dieser Kinder natürlich trotzdem beide oft Vollzeit berufstätig sind, sind die Kinder auf sich allein gestellt. Es wartet keine Oma am Schultor, mit riesigem Fresspaket unterm Arm, sondern die Kinder müssen schauen, dass sie selbstständig in den nächsten Bus steigen, der sie wieder nach Hause bringt. Für einen Stopp am nächsten Kiosk und süße Würstchen und in einer Tonne Zucker versteckte Früchte bleibt da schlicht keine Zeit.

Text von Svenja Schmidt

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