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Handwerker in Beijing: Der Geigenbauer Yang Guogang

(CRI)
Dienstag, 16. Mai 2017
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Die Xinjiekou-Straße zählt zu den geschäftigsten Straßen in Beijing, an der sich viele Musikinstrumentenläden befinden. Unter den mehr als 40 Läden gehören vier Läden Yang Guogang, der seinen Läden den Namen „Sike" gegeben hat. Es ist die Verkürzung der chinesischen Übersetzung des italienischen Geigenbaumeisters Antonio Stradivari. Mit dem Namen hofft er, dass die von ihm gebauten Geigen auch so gut und berühmt wie die von Stradivari werden.

Die ersten Kunden heute sind ein Ehepaar, das das Cello ihres Kindes zu Yang bringt. Der Steg ist alt und steht nicht mehr. Nachdem er das Instrument überprüft hat, beginnt Yang geschickt es zu reparieren. Mit seiner jahrelangen Erfahrungen ist das Problem schnellt gelöst. Das Cello kann wieder gespielt werden. Yangs Laden hat sich in der Straße einen Namen gemacht. Jeden Tag kommen nicht wenige Kunden extra zu ihm, um ihre Instrumente reparieren oder pflegen zu lassen.

Auch sein größter Laden ist nicht wirklich groß. Überall hängen Geigen, die bei ihm zur Reparatur oder Pflege sind. Seine Arbeit umfasst Pflege, Wartung und Reparatur der Geigen. Überdies baut er auch selbst Instrumente.

Yangs Leben ist einfach und glücklich. Dem Mittedreißiger macht seine Arbeit Spaß. Oft hat er ein Lächeln auf dem Gesicht. Der Geigenbau- und die -reparatur sind das, was ihm am meisten Freude bereitet.

Geboren in eine Handwerkerfamilie zeigte Yang schon von klein auf großes Talent für dieses spezielle Handwerk. Mit 16 Jahren begann er in der Beijinger Geigen-Fabrik die Herstellungs- und Reparaturtechniken zu lernen. Mittlerweile hat er in dieser Branche schon über 20 Jahren Berufserfahrung. Er ist ein Meister seines Fachs:

„Im Großen und Ganzen gibt es fünf bis sechs Arbeitsgänge zur Herstellung einer Geige. Es gibt aber unzählige kleinere Details, auf die ich achten muss, von der Auswahl des Holzes bis zum Hobeln der Decke, des Bodens und der Zarge, sowie dem Einleimen und Lackieren. Jeden Arbeitsschritt sollte man vorsichtig durchführen. Sein Können kann man nur durch mehrjährige Erfahrungen erwerben.

Der Geigenbau ist ein recht konservativer Beruf. Zum Herstellen der Instrumente werden Hanwerkstechniken genutzt, die jahrhundertealt sind. Die Decke wird aus dem Holz der Fichte hergestellt und der Boden aus Ahorn. Das ist schon festgelegt."

Der erfahrene Geigenbaumeister hat nicht wenige Verletzungen an den Fingern. Die tägliche Arbeit hat Yang neben ein Paar flinke Hände, aber bereits viele Narben verpasst.

„Die Messer sind meist sehr scharf. Bei unvorsichtiger Handhabung verletzt man sich sehr leicht am Finger. In all den Jahren habe ich mich schon über 5.000 Mal geschnitten. Einige Male musste ich sogar genäht werden. An einem Finger wurde ich sogar mit 16 Stichen genäht. Ich fühle mich wirklich meinen Händen gegenüber schuldig."

Yang sagt immer, das Holz habe auch ein Leben, und jede Geige sollte einen Namen haben. Das Cello, das neben ihm liegt, ist gerade fertig worden. Sein Name ist „Zehn Jahre". Er hat es zum 10-jährigen Jubiläum der Eröffnung seines ersten Ladens auf der Xinjiekou-Straße gebaut. Die Geige „Wiedersehen" ist die wertvollste Geige in Yangs Laden. Ihre Herstellung hat sieben Monate gedauert. Das Holz des Bodens hat einige ringförmige Muster, die wie Jahresringe aussehen, deshalb nennt er sie „Wiedersehen". Es impliziert, wenn Leute entlang der Ringe gehen, werden sie sich unumgänglich eines Tages wieder sehen.

Yangs Laden ist zwar nicht groß, aber die Dekorationen sind eindrucksvoll. Neben Geigen und Cellos gibt es aus Restholz gefertigte Kunstwerke und Pflanzen. Yang zufolge sei es angeborenes Schicksal, dass er sich nicht von dem Holz trennen könne.

„Das ist ein Stück gebrauchtes Kieferholz, es wäre schade, es einfach so wegzuwerfen. Deshalb hole ich es aus dem Mülleimer und mache daraus eine kleine Geige. Und das hier ist ein gebrauchter Holzkasten, ich nehme ihn aus dem Müll und machte ihn zu einem besonderen Notenständer. "

Wir leben in einem Zeitalter, in dem viele nicht in einem eigenartigen Handwerk mit aufwändigen Arbeitsgängen arbeiten wollen. Trotzdem gibt es immer noch einige, die an ihren Träumen und Überzeugungen festhalten und ihrer Branche treu bleiben. Sie haben das Herz eines Handwerkers.

„Dem Geist des Handwerkers und des Facharbeiters sollte man immer vollen Respekt zollen. Nicht nur in China, sondern in der ganzen Welt. Ich will mein ganzes Leben dem Geigenbau- und der Geigenreparatur widmen. Ich hoffe, dass sich immer mehr Leute ihre eigene spezielle Geige zulegen möchten. Es macht mich froh, dass Leute meine Geigen besitzen. Viele meiner Kunden sind bereits meine Freunde geworden."

Interviewt und verfasst von Liu Xinyue

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