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Schwierige Partnersuche für alleinstehende Mütter mit Sohn

(German.people.cn)
Dienstag, 11. April 2017
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Chinas alleinstehende Eltern – vor allem Mütter mit einem Sohn – finden nur schwer einen neuen Partner, wie jüngst eine Online-Umfrage ergab. Vor allem Autoritäts- und Erbschaftsfragen werden als Probleme wahrgenommen.

Eine Umfrage unter mehr als 10.000 Geschiedenen ergab, die als solche beim Online-Partnersuche-Dienstleister Jiayuan registriert sind, dass 35 Prozent der Männer ungern eine Frau mit einem Kind als Partner in Erwägung ziehen, während 25 Prozent sagten, sie würden eine Partnerin mit einem Sohn strikt ablehnen. Für Frauen auf Partnersuche betrug der Anteil jeweils 27 Prozent und annähernd 13 Prozent. Die Umfrage von Jiayuan wurde im vergangenen Februar durchgeführt und am Wochenende veröffentlicht.

Viele Umfrageteilnehmer im Alter von 25 bis 50 Jahren sagten, sie hätten ungern einen Stiefsohn, weil von chinesischen Familien traditionell erwartet werde, für diesen eine Wohnung zu stellen, bevor er heiraten könne, was eine wirtschaftliche Belastung darstelle.

„Die ansteigenden Immobilienpreise in den letzten Jahren haben mehr Streitigkeiten über die Vermögensvererbung mit sich gebracht“, erklärt Chen Fengmei, eine pensionierte Lehrerin aus Shanghai, die seit neun Jahren als informelle Partnervermittlerin tätig ist. „Für Menschen mittleren Alters, die wieder heiraten, könnte der Sohn eines zukünftigen Ehegatten einen größeren Anteil am Erbe verlangen.“ Ihrer Erfahrung nach lehnen Männer gewöhnlich eine potenzielle Ehepartnerin mit einem Sohn aus einer früheren Ehe ab, außer die Frau ist wohlhabend.

27 Prozent der männlichen Befragten gaben an, sie befürchten, dass sie nicht von dem Kind akzeptiert würden, was auf lange Sicht die Beziehung zwischen dem Paar ruinieren könnte.

Chen gibt dafür ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Eine Frau mit einem jugendlichen Sohn heiratete vor fünf Jahren einen Mann. Der Mann behandelte den Jungen wie sein biologisches Kind, aber der zehnjährige Junge schrie ihn an und sagte: „Woher nimmst du dir das Recht, mich erziehen zu wollen? Du bist nicht mein Vater!“

„Die Beziehung des Paares verschlechterte sich und sie trennten sich“, so Chen. „Im Allgemeinen sind Mädchen sanfter und werden – um ihrer Mütter willen – mit ihren Stiefvätern weniger Streit anfangen.“

Laut Zhang Jiarui, einer Partnersuche- und Ehe-Beraterin von Jiayuan, spielt das Konzept der männlichen Autorität auch eine Rolle. „In einer patriarchalischen Gesellschaft ist es für die meisten Männer schwer, mit dem Sohn einer anderen Person zurechtzukommen, wenn es um Erbschaftsfragen geht“, so Zhang.

Eine Shanghaierin mit dem Pseudonym Joyce ließ sich 2013 im Alter von 36 Jahren von ihrem Mann scheiden. Sie bekam das Sorgerecht für ihren Sohn zugesprochen. Sie traf eine Handvoll Männer im Rahmen von Blind Dates, aber die meisten von ihnen zeigten kein Interessen, nachdem sie gelernt hatten, dass sie ein Kind hat.

„Vielleicht ist die Lösung, dass ich nach geschiedenen Männer mit einem Sohn suchen sollte, damit es also für uns beide fair ist“, so Joyce. „Dann können wir den beiden gleich viele Ressourcen geben.“

Laut Wang Hui, einer Forscherin am Familienforschungszentrum der Shanghaier Akademie für Sozialwissenschaften, können gesellschaftliche Vorurteile Frauen in schwierigen Beziehungen dazu verleiten, keine Scheidung zu erwägen. „Manche geben gar den Sorgerechtsstreit für ein Kind auf“, so Wang.

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