×
×
        Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Kultur und Gesellschaft

Für und Wider des Englischen als Wahl- statt Pflichtfach

(German.people.cn)
Donnerstag, 23. März 2017
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Befürworter meinen, dass die Reform dabei helfen könnte, den Lernstress von Schülern zu reduzieren. Die Gegenseite vertritt die Meinung, dass die Reform dazu führen könnte, die Fremdsprachenkompetenz der Chinesen zu schwächen.

Vor kurzem hat ein Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes gefordert, Englisch nicht mehr länger zum Teil der Hochschulaufnahmeprüfung zu machen und es von einem Pflichtfach zum Wahlfach umzuwandeln. Im Internet wird über das Thema viel diskutiert.

Letzte Woche führte das globale Umfragezentrum der China Youth Daily gemeinsam mit „Wenjuanwang“, einer prominenten Umfrageplattform, eine Umfrage durch. Über 2.000 Menschen nahm an der Umfrage teil.

Dem Ergebnis zufolge stimmen 54,4 Prozent der Befragten dafür, Englisch zum Wahlfach umzuwandeln. 50,3 Prozent der Befragten meinen, dass man auf das Englischlernen nicht verzichten dürfe, um stattdessen besser im Fach Chinesisch abzuschneiden. 49 Prozent der Befragten glauben, dass trotz des langen Lernens viele Chinesen Englisch nicht beherrschen, weil ihnen die Anwendung im alltäglichen Leben fehle.

Kein Verzicht auf das Englischlernen

In dieser Umfrage waren 54 Prozent der Befragten dafür, Englisch zum Wahlfach umzuwandeln, während 30,8 Prozent dagegen waren und 14,8 Prozent keine klare Meinung angaben.

„Interesse ist der beste Lehrer“, meint Chen Jiawei, die an einer chinesischen Universität im siebten Semester studiert und Befürworterin der Reform ist. „Jeder hat seinen eigenen Plan für sein eigenes Leben. Man sollte nicht alle Schüler zwingen, in dasselbe Fach zu viel Zeit und Energie zu investieren.“ Seitdem sie den CET-6, eine Englischprüfung für chinesische Studierende, bestanden hat, lernt sie Englisch nun auf eine relativ lockere Weise. „Statt Wörter auswendig zu lernen, schaue ich momentan amerikanische Fernsehserien. Damit kann ich mich nicht nur unterhalten, sondern auch mein Englisch verbessern.“

Tong Yu besucht zurzeit die elfte Klasse an einer Mittelschule in Heibei. Sie glaubt, dass die Lehrer den Schülern mehr Freiraum bei Fremdsprachen geben sollten. „Die Schule könnte viele Arten von Fremdsprachen anbieten und jeder könnte mindestens eine davon wählen.“

Wei Yuhao, ein Mitarbeiter einer Beijinger Internetfirma, widerspricht der Reform beharrlich. „Es geht hier nicht um die Frage der Notwendigkeit, sondern um die Art und Weise, weil Englisch sehr wichtig in der Berufswelt ist.“ Momentan lernt Wei Englisch autodidaktisch, weil die Kursgebühren bei privaten Bildungsdienstleistern ihm zu teuer sind. Er gesteht allerdings, dass er mit dem Ergebnis unzufrieden sei. „Falls ich am Feierabend frei habe, lerne ich ein bisschen. Falls ich müde bin, lerne ich gar nicht.“

Cao Yun, Mutter eines Schülers aus Cangzhou in der Provinz Hebei, zeigt sich darüber besorgt, Englisch nicht mehr als Pflichtfach zu unterrichten. Ihr zufolge würden die Schüler dann weniger oder gar keinen Wert mehr auf die Sprache legen, weil es kein Prüfungsfach mehr wäre.

Mangelnde Nutzung im Alltag

Obgleich manche viel Zeit und Energie in das Englischlernen investieren, lassen die Ergebnisse oft zu wünschen übrig. Nach Meinung von 49 Prozent der Befragten ist der mangelnde Gebrauch der Hauptgrund dafür.

Liu Run (Pseudonym), Englischlehrer an einer Mittelschule in Jinan in der Provinz Shandong, erklärt, dass sich die Aufmerksamkeit im Englischunterricht heutzutage hauptsächlich auf das Lesen und Schreiben konzentriere, während Hören und Sprechen fast ignoriert werden. „Zum einen verfügen Lehrer über wenige Unterrichtstunden, zum anderen nehmen die Schüler das Fach nicht mehr ernst, sobald sie wissen, dass es nicht geprüft wird“, so Liu.

Chen Jiawei berichtet, dass ihr einmal das Selbstbewusstsein fehlte, als sie Erstsemester-Studentin an der Uni war. In einem von Muttersprachlern unterrichteten Englischkurs forderte der Lehrer die Studierenden immer wieder auf, so viel wie möglich zu sprechen. „Ich war ein bisschen neidisch und wollte auch daran teilnehmen, wenn ich den ausländischen Lehrer mit anderen Studenten heiter plaudern sah. Leider konnte ich nur ‚yes‘ und ‚pardon‘ fließend aussprechen.“

Warum wollen immer mehr Chinesen Englisch beherrschen? Die drei häufigsten Gründe sind: Arbeit in einem ausländischen Unternehmen (40,9 Prozent), Reisen im Ausland (36,9 Prozent) und das Bestehen von Prüfungen (31 Prozent).

Tong Yu lernt derzeit Englisch, um ein gutes Ergebnis bei der Hochschulaufnahmeprüfung zu erreichen. Sie hat zudem die Hoffnung, Englisch während ihres Studiums als eine Lebenskompetenz besitzen zu können.

Liu Run glaubt, dass das Englischlernen ein lebenslanger Prozess sei. Englischlerner brauchen Ausdauer. Englischlernen sollte für jeden ein Hobby und eine Gewohnheit sein. 

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.