Eine einheitliche Versicherung könnte als sechster Pfeiler chinesischer Sozialversicherungen die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Pflege von Senioren garantieren und einzelne Familien entlasten.
Die Zunahme älterer Menschen wird zu einem immer größeren Problem werden.
Als Teil der nationalen Anstrengungen zur Entschärfung einer demografischen „Zeitbombe” wird China laut einem Politikberater sehr wahrscheinlich eine obligatorische Langzeit-Pflegeversicherung einführen, um die ständig wachsenden Pflegebedürfnisse insbesondere älterer Menschen, die aufgrund ihres Alters, Erkrankungen oder Behinderungen nur schwer selbstständig leben können, erfüllen zu können.
Hu Xiaoyi, ehemaliger Vizeminister für Humanressourcen und Sozialversicherung sowie Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV), machte diese Bemerkungen am Rande der andauernden Tagungen des Nationalen Volkskongresses (NVK) und der PKKCV.
China hat eine zunehmend alternde Bevölkerung, gekoppelt mit wachsenden chronischen Erkrankungen, und es ist die rechte Zeit, „um solch ein neues Sozialversicherungsprogramm als Vorbeugemaßnahme einzuführen“, sagte Hu, jetzt Leiter des chinesischen Sozialversicherungsverbands.
Langzeit-Pflegeversicherung könnte verpflichtend werden.
China hat 150 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Mindestens 40 Millionen dieser Senioren sind teilweise oder vollständig behindert.
Laut Hus Meinung ist es unrealistisch, sich bei der Langzeitpflege älterer Menschen vollständig auf deren Kinder zu verlassen.
„Es hat sich zu einem generellen Gesellschaftsproblem entwickelt, das alle Familien betrifft und daher mit einem Gesamtpaket von Mitteln einschließlich der individuellen Familie, der Regierung und der kompletten Gesellschaft oder der Sozialversicherung beantwortet werden sollten“, bemerkte er.
Zurzeit hat China fünf Sozialversicherungen – für die Altenbetreuung, Gesundheit, Arbeitslosigkeit, Mutterschaft und Arbeitsunfälle. Sie werden von der Regierung geführt, und Prämien werden von den Versicherten und dem Arbeitgeber auf einer obligatorischen Grundlage entrichtet.
Hu erwartet, dass die Langzeitpflege die sechste sein wird.
Am Programm sollten alle Familien, ungeachtet ihrem aktuellen Pflegebedarf, teilnehmen, um sich auf potenzielle zukünftige Herausforderungen vorzubereiten, drängte er.
Laut Hu ist das Pflegeprogramm eher haushaltsbasiert und erfordert gelegentliche medizinische Unterstützung.
Empfänger sollten gemäß ihres Pflegebedarfs kategorisiert werden, ergänzte er.
Er betonte allerdings, dass noch mehr Untersuchungen und Forschungen erforderlich sind, um das Programm landesweit einzuführen.
„Der Probelauf sollte mit behinderten Senioren beginnen. Solche Tests helfen bei der Erstellung von Standards und Prämienniveaus“, sagte er.
Hu hat ein familienbasiertes Prämiensystem statt eines auf individueller Basis vorgeschlagen.
Gemäß der Weltgesundheitsorganisation haben Länder wie Deutschland, Japan und Südkorea für die Etablierung solcher Sozialversicherungsprogramme den Weg geebnet.
Sun Jie, ebenfalls PKKCV-Mitglied, sagte, dass sich das Programm bei der Langzeitpflege von Senioren mit Behinderungen als nützlich erwiesen hat.
Sun, ebenso Vizedirektor der School of Insurance and Economics an der Universität für Außenwirtschaft und Handel in Beijing, fügte hinzu, dass einige laufende Versuchsprogramme in China Erfahrungen für eine spätere Ausweitung auf Landesebene zur Verfügung stellen würden.