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Chinas Handelsbilanz zieht ins Defizit

(German.people.cn)
Donnerstag, 09. März 2017
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Chinas Neujahrsferien und steigende Rohstoffpreise bescherten dem Land im Februar zum ersten Mal seit drei Jahren ein monatliches Handelsbilanzdefizit.

Experten: Verschiebung wird angetrieben durch den sprunghaften Anstieg von Importen und die Erholung der Rohstoffpreise.

China verzeichnete im letzten Monat sein erstes monatliches Handelsbilanzdefizit seit drei Jahren, da die Importe aufgrund der steigenden Nachfrage nach den diesjährigen Frühlingsfestferien und der Erholung globaler Rohstoffpreise emporschnellten, sagten Experten am Mittwoch.

Sie sagten auch, dass der chinesische Außenhandel zukünftig nur ein gemäßigtes Wachstum an den Tag legen werde, da sich die Wirtschaft in einem Prozess der Modernisierung und Transformation befindet.

Laut den am Mittwoch von Chinas Hauptzollamt (GAC) veröffentlichten Daten stiegen im Februar die Yuan-gezeichneten Exporte im Jahresvergleich um 4,2 Prozent, während die Importe um 44,7 Prozent zunahmen und damit ein Handelsdefizit von 60,36 Milliarden Yuan (8,28 Milliarden Euro) verursachten.

Der Gesamtaußenhandel betrug im Februar 1,71 Billionen Yuan (235 Milliarden Euro), ein Jahreswachstum von 21,9 Prozent. In den ersten beiden Monaten erreichte der Gesamthandel 3,89 Billion Yuan (534 Milliarden Euro) und damit 20,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres, meldete das GAC.

Hauptursachen des Handelsdefizits waren Saisonfaktoren, sagte Sang Baichuan, Direktor des Instituts für Internationale Wirtschaft an der Universität für internationalen Handel und Wirtschaftswissenschaften, am Mittwoch gegenüber Global Times.

„Wie gewöhnlich während des chinesischen Frühlingsfests, einer siebentägigen Urlaubszeit, die in diesem Jahr Anfang Februar endete, kamen Chinas Wirtschaftsaktivitäten annähernd zum Erliegen. Danach haben aber die meisten chinesischen Betriebe ihre Arbeit fortgesetzt und durch ihre Rohstoffnachfrage die Importe sprunghaft in die Höhe schnellen lassen“, sagte Sang.

Deshalb gab es im Januar einen Handelsbilanzüberschuss, aber im Februar ein Defizit, bemerkte Sang.

Außerdem haben höhere Weltmarktpreise für Rohstoffe wie Eisenerz, Kupfer und Rohöl die Einfuhrbeträge in die Höhe getrieben, sagte Li Jian, Forscher an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit.

So wurden in den ersten beiden Monaten 175 Millionen Tonnen Eisenerz importiert, 12,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Aber der durchschnittliche Importpreis stieg um 83,7 Prozent.

Das Rohölimportvolumen stieg um 12,5 Prozent auf 65,78 Millionen Tonnen, der durchschnittliche Importpreis um 60,5 Prozent.

Auf der Exportseite waren die „Preise von Industrieerzeugnissen, die wesentlich zu Chinas Exportvolumen beitragen, in den ersten zwei Monaten niedrig“, sagte Li am Mittwoch gegenüber Global Times.

Li sagte auch, dass das erste Monatshandelsdefizit in drei Jahren nicht bedeute, dass China seine Position als weltweit führender Exporteur verloren hätte.

„Die Schwankungen in Chinas Außenhandel sind ziemlich normal. China strebt nicht nach einem Handelsüberschuss oder -defizit, sondern nach einem Gleichgewicht zwischen Importen und Exporten“, fügte Li hinzu.

Das Handelsdefizit ereignet sich allerdings zu einer Zeit, in der sich Chinas klassische Exportvorteile verringern, insbesonders in arbeitsintensiven Branchen, die verletzbar für Preisschwankungen sind, sagte Li.

So verringerten sich in den ersten beiden Monaten etwa die Exporte der Textil- und Bekleidungsindustrie. Die Bekleidungsexporte summierten sich auf 143,33 Milliarden Yuan (19,66 Milliarden Euro), 4,4 Prozent weniger als im Vorjahr, während sich die Textilexporte auf 97,99 Milliarden Yuan (13,44 Milliarden Euro) beliefen und um 0,6 Prozent sanken.

Gleichzeitig sind die neuen Motoren, welche Chinas Handelsexpansion weiter antreiben könnten, noch nicht vollständig entwickelt, da Waren mit einem hohen Mehrwert und fortgeschrittene Ausrüstungen – deren Nachfrage für eine Preisstabilität sorgt - noch von Importen aus Ländern wie den Vereinigten Staaten und Japan abhängig sind.

Laut Sang wird China während der Wirtschafts- und Handelstransformation eine große Handelsnation mit moderatem Wachstumstempo bleiben. Zudem wird sich die starke weltweite Konkurrenz bemerkbar machen.

Sang sagte, dass auch der Mangel an Gewissheit über die Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump gegenüber China weiterhin Unklarheiten verursache.

„Zwischen China und den Vereinigten Staaten besteht allerdings auch ein starkes gegenseitiges Vertrauen und eine Komplementarität in der Wirtschaftszusammenarbeit“, so Sang.

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