Kultursendungen, wie der „Chinesische Gedichte-Wettbewerb", „Briefe live" und „Der Vorleser" sind der neueste Hit im chinesischen Fernsehen und Internet. Sie heben sich ab von der leicht verdaulichen Kost, die sonst oft gezeigt wird und von den immer gleichen Reality-Shows und ziehen so scharenweise die Zuschauer an. Die Erfolge der Sendungen lassen die Macher Hoffnung in Bezug auf den Kulturaufbau schöpfen und erleichtern den Zuschauern den Zugang zu guten chinesischen Geschichten. Die Sendungen befriedigen eine reale Nachfrage und leiten eine neue Ära der Fernsehunterhaltung ein.

Warum diese Sendungen plötzlich so erfolgreich sind? Zum einen liegt es wohl an der Beschäftigung mit der traditionellen chinesischen Kultur. Sie machen Kultur wieder lebendig und kennen ihren Wert in der heutigen Zeit. Während viele Sendungen europäische, amerikanische oder südkoreanische Vorbilder nachahmen, wählen die Macher hier traditionelle chinesische Kulturelemente, wie Sprichwörter, Rätsel, Schriftzeichen, Gedichte und Briefe zum Thema.

In den Sendungen improvisieren die Wettbewerber, weil Wahrhaftigkeit und Schlichtheit im Mittelpunkt stehen. Durch ihre Unverstelltheit beeindruckt die Interaktion der Gäste und der Moderatoren die Zuschauer.

Dank der Thematisierung kultureller Inhalte können die Zuschauer von den Protagonisten etwas lernen und werden gleichzeitig gut unterhalten.

Traditionelle chinesische Gedichte sind stark in der Bevölkerung verankert. Sie stehen nicht nur in Büchern geschrieben, sondern spiegeln sich auch im chinesischen Alltagsleben und sind Inspiration für Pop-Songs. Die Gedichte stecken voller Geschichten, Leben und Träume. Ebenso alte Briefe. So fühlen auch die Zuschauer Liebe und Trauer. Wie erfüllend für die Macher, dass die Zuschauer ihre Sendungen genießen und nicht nur Oberflächlichkeit konsumieren wollen.