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Beijings Krachmacher-Omis

(CRI)
Dienstag, 28. Februar 2017
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Abenddämmerung im Park. Ein leises Lüftchen geht, die Vögel sagen sich Gute Nacht. Die Welt kommt zur Ruhe.

Für manche ist jetzt noch lange nicht Feierabend. In Parks und auf öffentlichen Plätzen scheinen sie zum Beijinger Inventar zu gehören: Die „Dancing Grannies" genannten Seniorinnen, die aufgestellt in Reih und Glied zusammen zu Musik tanzen. Und genau darin liegt das Problem. Die agilen Omas machen einfach zu viel Krach. Denn die alten Damen tanzen gerne zu lauter Musik - zu sehr lauter.

„Früher hatte ich Kreislaufstörung, die Glieder waren taub und der Nacken war verspannt. Ich tanze seit Juli vergangenen Jahres und musste seither nicht mehr zum Arzt."

„Man tanzt zur Musik und fühlt sich dabei wohl. Und man bleibt körperlich fit. Ich tanze schon seit über zehn Jahren."

Viele Anwohner oder Passanten fühlen sich dadurch zunehmend gestört. Nach Feierabend wollen sie eigentlich ihre Ruhe haben. Die leidenschaftlichen Tänzerinnen legen dann aber erst so richtig los. „Guangchang Wu" nennt sich ihr Hobby – „Tanz auf öffentlichen Plätzen". Über Hundert Millionen zumeist Tänzerinnen sollen es landesweit sein. Sie sind bereits in Rente, haben Zeit und Energie, die raus muss. Gerne zu chinesischen Pop-Songs aus dem mitgebrachten Ghettoblaster, aufgedreht, dass die Wände wackeln.

Beijings Stadtväter wollen nun hart durchgreifen gegen die Krachmacher-Omis. Laut der neuesten Regularien zur „Öffentlichen Körperertüchtigung" soll selbige die Anwohner oder Gewerbetreibende nicht mehr stören dürfen. Wie das Nachrichtenportal Global Times vor kurzem berichtete, gelten die neuen Regelungen ab dem 1. März und beinhalten Verwarnungen oder Bußgelder für alle, die trotzdem die ganze Nachbarschaft beschallen.

„Die Musik sollte nicht zu laut sein. Wenn man tanzt, muss man Rücksicht auf die Anwohner nehmen. Bei zu lauter Musik können die kaum zur Ruhe finden."

Beijing ist nicht die erste Stadt, die gegen die Lärmbelästigung vorgeht. In Guangxi ist laute Musik aus Lautsprechern zum Beispiel generell von 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgens auf öffentlichen Plätzen verboten. Andere Städte verbannen den Gruppentanz gar komplett aus dem Stadtbild. Beijings Tänzerinnen werden es wohl künftig ein wenig ruhiger angehen lassen oder sich ein neues Hobby suchen müssen.

„Ich halte mich streng an die Regelungen. Wenn ich zur unerlaubten Zeit getanzt hätte und erwischt worden wäre, hätte ich selbstverständlich die Strafe gezahlt."

Da allerdings auch Beijings Autoritäten nicht überall zugleich sein können, werden bestimmt auch weiterhin solche Klänge durch Beijing tönen.

Text von Svenja Schmidt

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