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Internationalisierung von Chinas Universitäten in der Kritik

(German.people.cn)
Freitag, 24. Februar 2017
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Ausländischen Studenten wird es an Chinas Spitzenuniversitäten bedeutend leichter gemacht als einheimischen. Neue Regelungen zielen darauf ab, China zu einem Bildungszentrum der Welt zu machen.

 


(Illustration: Liu Rui, Global Times)

Die jüngsten Reformen der Universität Tsinghua zur Überarbeitung der Immatrikulation von ausländischen Studenten haben in Chinas sozialen Netzwerken einige Kritik auf sich gezogen. Nach den neuen Regelungen plant die Universität, im Zuge der „Übernahme von internationalen Praktiken“ die Aufnahmeprüfungen für internationale Studenten abzuschaffen. Chinesische Studenten sind allerdings weiterhin dazu verpflichtet, den gefürchteten Gaokao, Chinas Hochschulzugangsprüfung, zu bestehen, welcher für seine schwierigen Fragen und unerträglichen Druck bekannt ist, den er auf Studenten und Familien ausübt. Von den 9,4 Millionen jungen chinesischen Studenten, welche 2016 an den Prüfungen teilgenommen hatten, konnten beispielsweise nur 3.000 an der Universität Tsinghua angenommen werden, welche einer der Spitzenuniversitäten des Landes ist.

Der harte Wettkampf macht es daher nicht weiter verwunderlich, dass chinesische Netznutzer sich über Tsinghuas neue Regelungen erzürnen. Es wurde zu einer solch großen Kontroverse, da viele Menschen damit rechnen, dass die neue Regelungen die Aufnahmekriterien für internationale Studenten signifikant verringern werden. Zudem haben Netznutzer bei näherer Betrachtung dieser „systematisch diskriminierenden Bestimmungen“ bei Einschreibung, Unterkunft und Stipendien das Gefühl erhalten, dass internationale Studenten gegenüber chinesischen bevorzugt werden.

Netznutzer beschuldigten die Universität zudem, zu viel Gelder an internationale Studenten zu vergeben. Während chinesische Studenten für das Erlangen eines Stipendiums einem harten Wettkampf ausgesetzt seien, seien internationale Studenten angeblich einfach deshalb für solche geeignet, weil sie Ausländer seien.

In den Augen der Netznutzer ist es als Ausländer viel einfacher, an der Tsinghua zu studieren und zu leben, als für einen einheimischen chinesischen Studenten. In der Netzgemeinde wurden daher Fragen zur Fairness und Gleichheit in Chinas Bildungssystem gestellt.

Die Universität erklärte, dass die Immatrikulation von ausländischen Studenten völlig von der für Chinesen getrennt sei, die Teil eines anderen Systems seien. Die neuen Regelungen wurden damit verteidigt, dass sie ein wichtiger Schritt für die Internationalisierung der Universität darstellen.

Tsinghua ist nicht die einzige Universität, die Teil dieser Kontroverse ist. Mit der rasanten Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und den technischen Fähigkeiten hat sich Beijing vorgenommen, eine Reihe von Universitäten mit Weltgeltung zu etablieren. Um diese ambitionierten Pläne, ein neues Bildungszentrum auf der Welt zu werden, auch zu verwirklichen, müssen die internationalen Standards und Praktiken der Weltklasse-Universitäten verstanden und vor allem gelernt werden, wie sie ihren Ruf langfristig wahren können.

Die Internationalisierung von Chinas höherem Bildungssystem ist mit einen potentiellen Dilemma von Quantität und Qualität konfrontiert. Das Land droht, die Fehler aus den Anfangstagen seiner industriellen Entwicklung zu wiederholen. Starkes Wachstum mit geringer Qualität hat bei der Wirtschaftsentwicklung zu Umweltschäden, Einkommensungleichheiten und einer geringen Wertschöpfung beim Humankapital geführt.


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