Die meisten Mütter in China fühlen sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes glücklicher als zuvor, wie eine jüngste Umfrage ergab, die ein Jahr nach der Lockerung der staatlichen Familienpolitik veröffentlicht wurde.
Der Bericht, der am Sonntag veröffentlicht wurde, basiert auf einer Online-Umfrage unter rund 4.200 Müttern mit einem zweiten Kind. Die Umfrage ergab, dass rund 63 Prozent der Befragten nach der Geburt ihres zweiten Kindes glücklicher sind. 67 Prozent sagten, dass sie den Nachwuchs nicht bereuen.
Mama.cn, eine Internetseite für chinesische Mütter, und Muruai, eine Organisation zur Förderung des Stillens mit Sitz in Guangzhou in der Provinz Guangdong, führten diesen Monat die Befragung unter 4.182 Eltern durch, davon waren 4.151 Mütter.
Dem Bericht zufolge gehören zu den Hauptgründen für die gestiegenen Glücksgefühle nach einem zweiten Kind der Anblick des gemeinsamen Spielens der Kinder und die Tatsache, dass einige Paare nun einen Jungen und ein Mädchen haben. Fast die Hälfte der Mütter sagte zudem, dass ihre Gatten nun eher dazu bereit wären, sich vermehrt um die Kinder zu kümmern.
Die Umfrage befand auch, dass nach der Geburt eines zweiten Kindes einige Faktoren zum Unglücklichsein beitragen. Dazu gehören die zusätzliche wirtschaftliche Belastung und der erhöhte Stress durch die für die Kindespflege benötigte Zeit und Energie.
Rund 72 Prozent der Befragten gaben an, dass es für sie schwieriger werden könnte, sich um ihre Eltern zu kümmern, während sie zwei Kinder aufziehen. Weniger als sieben Prozent der Mütter mit einem zweiten Kind glauben, dass sie nach dem zweiten Kind bessere Karrieremöglichkeiten besitzen. Mehr als 70 Prozent sagten, sie würden kein drittes Kind in Erwägung ziehen, selbst wenn es zukünftig erlaubt werden würde.
Es sei die allgemeine Ansicht, dass sich viele Menschen gegen ein zweites Kind entscheiden, da sich dadurch die Ausgaben erhöhen, so Zhu Yuzi, die für Muruai an der Umfrage mitarbeitete. „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die spirituelle Freude durch ein zweites Kind die wirtschaftliche Belastung für viele Chinesen übertrifft“, so Zhu. „Darum sind viele Menschen trotz der wirtschaftlichen Belastung glücklicher mit einem zweiten Kind.“
Cai Lina, die sich bei mama.cn für die Aufsicht der Inhalte verantwortlich zeigt, sagte, dass ein zweites Kind zwar Freude bringen könnte, aber auch Probleme für Paare mit sich bringe. „Wir erwarten mehr unterstützende Maßnahmen wie Steuererleichterungen für Familien mit einem zweiten Kind, damit die Zwei-Kind-Politik besser umgesetzt werden kann.“
Yang Jun, ein 36-jähriger Medienangestellter und Vater eines Kindes aus Beijing, denkt nicht über ein zweites Kind nach, auch wenn es ihm mehr Freude bringen würde, wie er sagt. „Meine Frau und ich sind beide sehr beschäftigt. Wer sollte sich um das zweite Kind kümmern? Zudem bedeutet ein zweites Kind auch, dass wir eine größere Wohnung kaufen müssten, was in Beijing zu teuer ist.“
China hat letztes Jahr die Zwei-Kind-Politik eingeführt und damit Paare dazu ermuntert, ein zweites Kind zu bekommen. Die Zahl der Neugeborenen in China erreichte letztes Jahr 18,7 Millionen, was einem Anstieg von elf Prozent im Vergleich zu 2015 entspricht. Bei rund 45 Prozent von ihnen handelte es sich um Zweitkinder, wie ein Bericht der Staatlichen Kommission für Gesundheit und Familienplanung befindet.