Fast alle Studierenden haben bereits einmal an die Gründung eines eigenen Unternehmens gedacht und fast ein Drittel dies schon in Angriff genommen. Die Felder Gastronomie und Beherbergung sind besonders beliebt.

Die Renmin-Universität hat vor kurzem die „Studie zum Unternehmertum der chinesischen Studierenden 2016“ veröffentlicht. Laut der Untersuchung haben knapp 90 Prozent der chinesischen Studierenden schon einmal ans eigene Unternehmertum gedacht und 30 Prozent der Studierenden sogar schon ein eigenes Unternehmen begonnen. Die Studierenden von Nicht-Eliteuniversitäten haben dabei einen stärkeren Unternehmergeist und konzentrieren sich auf die Bereiche Gastronomie, Landwirtschaft und Informatik. Zudem entspringt das Unternehmertum der Studierenden eher dem Opportunismus und nicht etwa Schwierigkeiten bei der Jobsuche oder einem hohen Stressniveau.

Die Studie basiert auf Umfragen an 1.763 Hochschulen unter insgesamt 434.827 Studierenden und Absolventen. Den Ergebnissen zufolge wird studentisches Unternehmertum durch die staatliche Innovationspolitik stark unterstützt und die Studierenden zeigen einen starken Willen dazu: 89,8 Prozent der Studierenden haben schon einmal das eigene Unternehmen erwogen. 18,2 Prozent haben eine starke Bereitschaft zum Unternehmertum. 120.000 Studierende, beziehungsweise 28 Prozent der Befragten, hatten oder haben ein eigenes Unternehmen.

Die Studie beweist auch, dass Unternehmertum unter Studierenden eher opportunistisch ist. Sie werden nicht vom Lebensstress dazu getrieben. Das „Streben nach Selbstbestimmung bei der Arbeit und im Leben“ und die „Verwirklichung der eigenen Wünsche“ sind für knapp 60 Prozent der Befragten die Motivation. Unternehmertum konzentriert sich hauptsächlich auf die Branchen Gastronomie, Landwirtschaft, Informatik, Transport, Bildung und Kultur. Beherbergung und Gastronomie sind am beliebtesten.

Den größten Anteil an Studierenden, die unternehmerisch tätig werden wollen, besitzen die Studierenden von Kunst und Agrarwissenschaften. Der Anteil ist unter Geschichtsstudierenden am niedrigsten. Studierende aus Nicht-Eliteuniversitäten haben einen stärkeren Willen zum Unternehmertum und liegen 12 Prozent über denen aus Eliteuniversitäten.

Die Studie weist auch auf die Herausforderungen bei der unternehmerischen Praxis der Studierenden hin. Dass das größte Hindernis die begrenzten Finanzierungsmöglichkeiten sind, meinen 51 Prozent der Studierenden und 53,1 Prozent der Unternehmer. Außerdem sind eine mangelnde Anleitung und eine komplizierte Bürokratie ebenfalls Probleme.

Die Studie rät, dass Studierende am besten auf Basis ihres Fachwissens unternehmerisch tätig werden. Darüber hinaus sollten sie auf die Branchen der Zukunft achtgeben und Chancen ergreifen. Laut der Studie bieten folgende Branchen große unternehmerische Möglichkeiten: Internet-Dienstleistungen, Bildung, virtuelle Realität, Gesundheitsverwaltung und kulturelle Unterhaltung. Die Studie schlägt auch vor, dass Studierende Risiken sorgfältig einschätzen und sich bewusst für das Unternehmertum entscheiden sollten.