Jin Canrong, stellvertretender Direktor des Zentrums für Amerikastudien an der Renmin-Universität in Beijing

Mit seinem Sieg zerschmetterte Trump die Erwartungen vieler Menschen. Bei einer großen Anzahl der Umfragen lag Clinton weit vor ihrem Gegner. Das Ergebnis weist jedoch darauf hin, dass Beobachter die Kraft der breiten Masse unterschätzt haben. Trumps Sieg offenbart ein tiefes Ressentiment der Stimmberechtigten gegen ein Establishment, das daran scheiterte, sich mit einer Reihe sozialer Fragen zu beschäftigen, und an Massenmedien, die keine Notiz davon nahmen.

Es ist unwahrscheinlich, dass Trump seine außenpolitischen Versprechen einhalten wird. Die Vereinigten Staaten sind ein pluralistisches demokratisches Land. Trotz Ernennung wird Trump durch viele Faktoren gezügelt und ist nicht stark genug, um alle seine politischen Ideen selbstständig zu realisieren. Während Clinton den Internationalismus verficht, die Vereinigten Staaten zur Übernahme von mehr internationaler Verantwortung ermuntert und die Zusammenarbeit mit Verbündeten schätzt, ist der gewählte Präsident für seine isolationistischen Tendenzen und die Priorisierung innenpolitischer Belange bekannt.

Trumps Sieg wird den Handel zwischen China und den Vereinigten Staaten negativ beeinflussen, weil Trump einen Zolltarif von 45 Prozent auf chinesische Importe versprochen hat. Viele Beobachter drückten ihre Sorgen über einen drohenden Handelskrieg mit enormen Negativeffekten auf die Weltwirtschaft und die Beziehungen zwischen China und den USA aus.