Immer mehr chinesische Auslandsstudenten kaufen Waren bekannter Marken an ihren Studienorten, um sie in China weiterzuverkaufen. Für dieses Phänomen gibt es Experten zufolge verschiedene Gründe.

Ein Grund für die Wiederverkäufe ist, dass es einen großen Markt gibt. Mehr und mehr Chinesen wollen Geld für bekannte ausländische Marken ausgeben, darunter für Kosmetik, Kleidung, Luxusartikel, Milchpulver und Nahrungsergänzungsmittel. Wenn man diese Dinge direkt im Ausland kauft, kann man sie zu günstigeren Preisen bekommen, ohne für Zölle und andere Kosten aufzukommen. Die chinesischen Studierenden im Ausland besitzen daher einen geographischen Vorteil. Sie kaufen zuerst die Waren ein und verkaufen sie anschließend zu etwas höheren Preisen an Chinesen im Inland weiter, meistens an Verwandte und Freunde sowie deren Bekanntenkreis.

Diese Studierenden benutzen Online-Shopping-Plattformen wie Taobao und ihren Freundeskreis dazu, die Waren zu bewerben, die sie zum Weiterverkauf erwerben. Regelmäßig stellen sie dafür Fotos der Waren online.

Der zweite Grund liegt darin, dass die Studenten dadurch viel Geld verdienen können. Liu Xiaomin, Studentin im dritten Jahr an einer Universität in Milan, erklärte, dass 30 bis 40 Prozent der lokalen chinesischen Studenten Luxusartikel und Kosmetik zum Weiterverkauf einkaufen. Die meisten von diesen sind Studentinnen. Laut Liu kann sie so jeden Monat mindestens 2.500 Yuan (370 Euro) verdienen, was für die Verbesserung des Lebens im Ausland von großer Bedeutung ist.

Als dritter Grund kommt hinzu, dass die Studenten ihre sozialen Kreise erweitern können. Liu erklärte dahingehend: „Beim Einkauf zum Weiterverkauf habe ich viele Menschen aus verschiedenen Branchen kennengelernt. Sie sind meistens die Freunde meiner Freunde und wurden zum Teil auch meine Freunde.“

Es gibt schließlich noch einen vierten Grund: Die Bereicherung des Studentenlebens im Ausland. „Ich kaufe zum Weiterverkauf ein, denn ich will eine neue Lebensart erfahren“, verriet Wang Xue, eine andere Studentin in Italien.

Aber es besteht auch ein Problem, denn die Studenten wissen oft gar nicht, ob ihr Verhalten gesetzmäßig ist. Sie entsorgen normalerweise die Verpackung, um zu suggerieren, dass die Produkte bereits benutzt wurden. Für die Lieferung nach China nutzen sie einen spezialisierten Express-Versand.