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China mangelt es an Netzsicherheitsexperten

(German.people.cn)
Mittwoch, 28. September 2016
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Technischen Experten zufolge bildet China nicht annähernd genug IT-Fachkräfte aus, um mit potentiellen digitalen Bedrohungen umgehen zu können, so der Konsens am Dienstag auf einer Konferenz zur Internetsicherheit.


Schüler in Wuhan, der Provinzhauptstadt von Hubei, besuchen die „China Cybersecurity Week“ am 20. September. (Foto: Cao Siqi, Global Times)

„2014 arbeiteten in China mehr als 700.000 Fachkräfte für Netzsicherheit in den wichtigen Branchen für Informationssysteme und Infrastruktur. Bis 2020 wird China etwa 1,4 Millionen Fachkräfte für Internetsicherheit brauchen. In den letzten drei Jahren haben wir rund 10.000 Studenten rekrutiert, aber wir hinken der Nachfrage enorm hinterher“, so Feng Huamin, Vizepräsident des Beijing Electronic Science and Technology Institute, am Dienstag bei einer Plenarsitzung während der „China Cybersecurity Week“ in Wuhan, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei.

Im Zuge des Starts einer landesweiten Kampagne, um mehr Personal für Internetsicherheit auszubilden, haben viele Top-Universitäten seit 2015 damit begonnen, diesbezügliche Studienfächer anzubieten. Der stellvertretende Bildungsminister Lin Huiqing sagte auf einer Pressekonferenz im Februar, dass die Zahl der neuen Studiengänge für Internetsicherheit, informationstechnische Gegenmaßnahmen und Verwaltung vertraulicher Daten 120 übertroffen habe und es mehr als 4.800 andere Studiengänge mit Bezug zum Internet gebe.

Jedoch betonten viele Netzsicherheitsexperten auf der Veranstaltung in Wuhan, dass nur ein kleiner Teil der Bildungseinrichtungen in China derartige Kurse anbiete und es einen Mangel an qualifizierten Lehrern gebe. Daher wird gefordert, dass das Land zeitnah ein System für die Ausbildung im Bereich der Netzsicherheit einrichten und die praktische Ausbildung fördern sollte.

Methode ohne System

Auf der Tagung sagte Feng, dass China jetzt mehr Fachpersonal für Netzsicherheit in verschiedenen Bereichen benötige, darunter auch für Partei- und Regierungssysteme, Kerninfrastruktur und IT-Systeme sowie für die Bekämpfung von Computerkriminalität und Cyber-Terrorismus.

Statistiken zufolge hat China 3.115 Lehrpersonen, die in der Ausbildung zur Informationssicherheit tätig sind, von denen allerdings nur 7 Prozent als hochgradige Fachkräfte gelten. Feng wies darauf hin, dass nur 10 Prozent der 1.200 chinesischen Hochschulen für Technologie und Wissenschaft diesbezügliche Studiengänge anbieten, während mehr als 100 der führenden Universitäten gar keine haben. Außerdem haben nur 15 chinesische Universitäten Abteilungen für Internetsicherheit und es gebe keine systematische Methode für die Ausbildung.

Im Juni 2015 veröffentlichte Chinas Staatsrat ein Dokument, welches die zeitnahe Schaffung eines Systems für Netzsicherheit und die Kultivierung von Fachkräften forderte. Feng stellte darüber hinaus fest, dass der Mangel an praktischer Ausbildung und qualitativ hochwertigen Ausbildern ebenfalls zwei sehr erhebliche Probleme darstellen.

Ernest McDuffie, ehemaliger Direktor der US-amerikanischen Initiative eines Bildungsprogramms für Netzsicherheit, äußerte auf der Konferenz von Wuhan, dass er nicht viele Studenten getroffen habe, die an einem solchen Studiengang Interesse hatten und das Wachstum der globalen Fachkräfte im Jahr 2015 hinter seinen Erwartungen zurückblieb.

Mehr Investitionen

Shen Changxiang, ein Forscher an der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften, schlug vor, dass China öffentliche Trainingskurse zur Ausbildung von Minderjährigen anbiete und Gelegenheiten für besondere Talente biete, um Netzsicherheit an Hochschulen zu studieren, ohne an der chinesischen Hochschulzugangsprüfung teilnehmen zu müssen.

Die Regierung von Wuhan hat versprochen, die Anzahl der Stipendien für Netzsicherheitsstudiengänge zu verdoppeln und Top-Absolventen von chinesischen und ausländischen Bildungseinrichtungen sowie die Gewinner von diesbezüglichen Wettbewerben zu rekrutieren. Zudem sollen auch ein Kurs für Minderjährige und spezielle Einstellungsinitiativen für „Quereinsteiger-Genies“ gestartet werden.

Darüber hinaus wird die Stadtverwaltung ein neues Bewertungssystem einführen. Statt durch Prüfungen sollen die Studierenden anhand ihrer Leistungen bewertet und jenen der Vorzug gegeben werden, die durch praktische und unternehmerische Erfahrungen glänzen.

Um erstklassige Dozenten zu kultivieren, versprach die Stadtregierung von Wuhan, Gehälter und Forschungsfonds der besten Experten im Vergleich zu jenen zu verdoppeln, die in ähnlichen Positionen arbeiten. Sie sollen zusätzlich 2 Millionen Yuan (267.000 Euro) an Subventionen und bis zu 100 Millionen Yuan (13,37 Millionen Euro) an finanziellen Zuschüssen erhalten, wenn sie innovative Technologien vorweisen können, die einen erheblichen Effekt auf die Wirtschaft haben.

Meng-Chow Kang, Vorstandsmitglied der Informationssicherheitszertifizierung, forderte die Standardisierung der Personalentwicklung für Netzsicherheit. Mit einem solchen System könnten Talente, egal wo sie arbeiten, mit einem internationalen Abschluss anerkannt werden, so Kang.

Im Februar startete China seinen ersten Spezialfond für Cyber-Sicherheit mit einem Startkapital von 300 Millionen Yuan (40,1 Millionen Euro), um das strategische Ziel zu verwirklichen, zu einer starken Internetmacht zu werden. Der Fond der Chinesischen Stiftung für Internetentwicklung, wird für die finanzielle Unterstützung von Experten und Lehrern verwendet, die sich auf Internetsicherheit spezialisiert haben.

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