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Chinas Netz kritisiert kaiserlichen Empfang Merkels

(German.people.cn)
Freitag, 17. Juni 2016
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Dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Museumsaufführung mit kaiserlichen Pomp empfangen wurde, sorgte unter chinesischen Netznutzern für Aufsehen, die dies als geschmacklose Reinszenierung Deutschlands imperialistischer Vergangenheit kritisierten.

Die deutsche Bundeskanzlerin im Gespräch mit Darstellern am Shenyanger Palastmuseum in der Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Liaoning am 14. Juni 2016. (Xinhua/Li Gang)

Mit einer Empfangszeremonie im mandschurischen Stil wurde die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag am Shenyanger Palastmuseum in der Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Liaoning begrüßt. Ein Video der Aufführung wurde in den sozialen Medien Chinas kontrovers diskutiert und von einigen als „Darstellung der demütigenden neueren Geschichte Chinas und schädigend für die Würde des Landes“ bezeichnet.

Zu ihrem Besuch der Industriestadt Shenyang wurden Merkel und ihre Delegation ins Shenyanger Palastmuseum eingeladen, welches ihr eine Empfangszeremonie im Stile der mandschurischen Qing-Dynastie (1644-1911) bot, die letzte chinesische Kaiserdynastie. Während der altertümlichen Zeremonie wurde Merkel vom „chinesischen Kaiser“ und seinen „Konkubinen“ begrüßt.

Ein Netznutzer empörte sich am Donnerstag: „Die Aufführung ist schamlos und anbiedernd – ein falscher Kaiser heißt einen herablassenden ausländischen Herrscher willkommen. Das erinnert mich an die Vereinigten acht Staaten, welche Beijing 1900 belagerten.“ Die Vereinigten acht Staaten waren eine Allianz der Imperialmächte Italien, USA, Frankreich, Österreich-Ungarn, Japan, Deutsches Reich, Vereinigtes Königreich und Russland, die gemeinsam den Boxeraufstand niederschlugen und das Kaiserreich China zur Unterzeichnung des ungleichen Boxerprotokolls zwangen.

Zhang Yiwu, ein Professor an der Peking-Universität, sagte gegenüber Global Times, dass einige Netznutzer die Zeremonie überinterpretieren. Das Shenyanger Palastmuseum sei ein kulturelle Attraktion der Stadt und biete derartige Aufführungen daher vielen ausländischen Staatsoberhäuptern. Die Öffentlichkeit sollte sich Zhangs Ansicht nach gelassener geben und die volkstümliche Darstellung der chinesischen Kultur nicht als ein Zeichen dessen sehen, dass China seine Geschichte vergessen habe. Derartige folkloristische Aufführungen an touristischen Attraktionen seien weltweit in Entwicklungs- und Industrieländern ganz normal.

Merkel weilte in Shenyang um eine chinesisch-deutsche Fertigungsanlage zu besichtigen, die einen wichtigen Teil der chinesischen Initiative „Made in China 2025“ und der deutschen „Industrie 4.0“-Initiative darstellt.

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