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Shanghai ehrt NS-Flüchtlinge mit Denkmal

(German.people.cn)
Mittwoch, 03. September 2014
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Mehrere Tausend Juden haben die Nazi-Herrschaft nur überlebt, weil sie nach Shanghai geflüchtet sind. Zu Ehren der Überlebenden und ihrer Helfer wurde in der Finanzmetropole am Mittwoch ein Denkmal enthüllt.

Mindestens 18.000 Juden sind in den 1930er und 1940er Jahren aus Nazi-Deutschland nach Shanghai geflüchtet. Die meisten von ihnen haben den Zweiten Weltkrieg überlebt. Shanghai war während dem Krieg eine offene Stadt, für die es kein Visum brauchte. Die aus Europa geflüchteten Juden lebten im Stadtteil Tilanqiao, wo für staatenlose Flüchtlinge eine eigene Zone eingerichtet wurde.

Um dieses Kapitel der Geschichte vor der Vergessenheit zu bewahren, hat das Museum für jüdische Flüchtlinge in Shanghai in Zusammenarbeit mit Überlebenden und Historikern aus dem In- und Ausland eine Gedenkwand geschaffen, auf der die Namen von knapp 14.000 Personen verzeichnet sind, die während dem Zweiten Weltkrieg in Shanghai eine Zufluchtstätte gefunden haben. Heute Mittwoch wurde die Gedenkwand nun offiziell eingeweiht.

„Wir hoffen, dass die Gedenkwand zur Erinnerung an den Krieg und zum besseren Verständnis der Geschichte sowie der Bemühungen der Shanghaier Bevölkerung zum Schutz der jüdischen Flüchtlinge beitragen wird“, so Chen Jian, der Direktor des Shanghaier Museums für jüdische Flüchtlinge, über die Absicht hinter dem Denkmal.

Die 34 Meter lange Wand aus Kupfer befindet sich auf dem Areal des Museums für jüdische Flüchtlinge. Die meisten der darauf verzeichneten 13.732 Namen stammen aus dem deutschen Buch Exil Shanghai, 1938-1947: Jüdisches Leben in der Emigration.

Sonja Mühlberger ist eine der drei Autoren des im Jahr 2000 veröffentlichten Erinnerungsbands. Die Eltern der heute 75-Jährigen waren wegen den Nazis von Deutschland nach Shanghai geflüchtet, wo sie und ihr jüngerer Bruder zur Welt kamen. Heute lebt Mühlberger in Deutschland. Die 75-Jährige hat sich intensiv mit der Geschichte jüdischer Flüchtlinge in Shanghai befasst und mehrere Bücher darüber veröffentlicht. „Wenn wir nicht nach Shanghai geflohen wären, wäre ich heute nicht mehr am Leben, und ich hätte auch nicht die Möglichkeit, diese Geschichte zu erzählen“, sagt Mühlberger.

Die Liste mit den Namen der jüdischen Flüchtlinge, die im Buch Exil Shanghai, 1938-1947 erwähnt wird, wurde laut Mühlberger von drei jüdischen Frauen erstellt, die für die japanischen Besatzer arbeiten mussten. „Wir werden auch weiterhin historisches Material sammeln und die Namen von neu entdeckten jüdischen Flüchtlingen hinzufügen“, betont Chen Jian vom Museum für jüdische Flüchtlinge.

Zur Gedenkwand gehört auch ein Relief, das aus sechs Skulpturen besteht: einem orthodoxen Juden, einer älteren Frau, einem Mann im mittleren Alter, einem Kind und einem Jugendlichen sowie einer Frau. Die sechs Figuren symbolisieren den Glauben, das Leid und die Liebe, den Zukunftsglauben sowie Lebensfreude und Hoffnung. Das Werk stammt vom chinesischen Künstler He Ning.

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